Rampenschau Ein rundum lebendiger „Sommernachtstraum“ in Wuppertal

Wuppertal · Rampenschau des Studiyou mit „Der Keller“.

Eine Szene aus der Rampenschau mit Nora Krohm (2.v.r.) und Marvin Löffler (r.) und Schülern der Schauspielschule „Der Keller“.

Foto: Uwe Schinkel

Zur „Rampenschau“ hatte das Studiyou am Wochenende in das Theater am Engelsgarten eingeladen. Der Szenenabend gab einen exklusiven Einblick in die Arbeit des Studiyous mit Spiel, Sprache, Bewegung und Gesang und führte vor Augen, wie vielfältig und individuell sowohl künstlerische Ausdrucksformen als auch unsere Gesellschaft sind, denn das Theater ist ein Raum für alle.

Das ehemalige inklusive Schauspielstudio ist im Wuppertaler Schauspiel integriert und möchte mit diesem Format zeigen, woran sie arbeiten. Immer wieder neue Programme werden aus Monologen, Dialogen, Tanz und Gesang erstellt. Tim Alberti, Alina Blum und Nora Krohm sind schon länger dabei und werden das Team in diesem Jahr verlassen. Der Grund ist ein erfreulicher, haben sie doch das Vorsprechen zum Erwerb der Bühnenreife bei der ZAV(Künstlervermittlung) im vergangenen Jahr bestanden.

Viel Komik, viel Spielfreude und Können überzeugten die Besucher

Ihre Vorsprechmonologe bildeten den ersten Teil des Abends. So verschieden wie die Protagonisten, so unterschiedlich waren auch die Monologe. Aline Blum begann mit einem Part aus „Ich, Akira“ einem Schauspiel von Noëlle Haeseling und Leo Meier. Sie übernahm den Part des sibirischen Husky Akira und im zweiten Teil den der Mitzi aus dem Stück „Der Drang“ von Franz Xaver Kroetz. Tim Alberti zeigte sein Können mit „Ein Fischer“ aus dem Stück „Von Fischen und Frauen“ von Noëlle Haeseling und als „Truffaldino“ in „Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni. Klasse auch Nora Krohm mit ihren Vorsprechmonologen. Schnell hatte sie bei „Marthe“ aus „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist das Publikum für sich gewonnen. Herrlich ihr ansteckendes Lachen als „Dawn“ aus „Der Weg zurück“ von Dennis Kelly, sodass schnell im Publikum an manchen Stellen mitgelacht wurde.

Nach der Pause vergrößerte sich das Ensemble. Zehn Schüler und Schülerinnen der inklusiven Schauspielschule „Der Keller“ aus Köln waren nun mit auf der Bühne. Zusammen hatte man in Kooperation mit der Klasse „Mcdonagh“ in Workshops ausgewählte Szenen aus dem „Sommernachtstraum“ von William Shakespeare erarbeitet. Zwei Blöcke wurden in zwei Gruppen erarbeitet und aufgeführt. Eröffnet wurde mit einem Monolog aus „Zettel‘s Traum“, der von Marvin Löffler, dem vierten Mitglied der aktuellen Studiyou-Besetzung, rezitiert wurde. Die folgenden zwei Szenen gingen mit Witz, Pep, Feuer und Musik über die Bühne.

Schon die Rollenverteilung zu Pyramus und Thisbe am Beginn war köstlich. Die Wand, der Mond, der Wolf alle Rollen wurden vergeben. In Szene zwei kamen sie wieder zum Einsatz, der Mond trunken, die Mauer leicht verwirrt und Pyramus und Thisbe im Liebesrausch. Der Wolf rannte brüllend über die Bühne und die beiden Liebenden erstachen sich dramatisch mit einem Holzschwert. Viel Komik, viel Spielfreude und Können überzeugten die Besucher. Verzichtet wurde auf ein Bühnenbild, genutzt lediglich Perücken und wenige Requisiten. Aber das reichte völlig, um den Darstellern und Darstellerinnen zu folgen. Ihre Spielfreude übertrug sich auf das Publikum, das der Darbietung großen Applaus zollte.

Das Studiyou ist eine Kooperation des Schauspiels Wuppertal mit der Glanzstoff-Akademie der Inklusiven Künste. Die Rampenschau entstand in Zusammenarbeit mit der Schauspielschule „Der Keller“.