Kammermusik Musik aus der Bach-Familie in Wuppertal
Wuppertal · Das Ensemble Sonare lädt zur Kammermusik in die Erlöserkirche ein.
Eine farbenfrohe Mischung aus Musik von Johann Sebastian Bach, seinen Vor- und Nachfahren sowie weiteren Familienmitgliedern wird das Wuppertaler Ensemble Sonare am kommenden Samstag in der Wichlinghauser Erlöserkirche präsentieren. Das Konzert in der traditionsreichen Reihe „Stunde der Kammermusik“ wird einen Bogen von mehr als 100 Jahren mit Werken der Bach-Familie spannen. Die Mitglieder des Ensemble Sonare, Udo Mertens (Querflöte und Piccoloflöte), Adelheid Riehle (Violine), Jens Brockmann (Viola) und Joël Wöpke (Violoncello) gehören dem Sinfonieorchester Wuppertal an. Dazu kommt Elisabeth Stoffels-Noll am Cembalo, verstärkt wird das Ensemble bei diesem Auftritt vom Kontrabassisten Tamir Shalit, einem Mitglied der Orchesterakademie des Sinfonieorchesters.
Eine Sonate von Heinrich Bach (1615–1692), einem Großonkel von Johann Sebastian, bildet den Auftakt des Konzerts. Heinrich war in Arnstadt als Organist tätig, wo Johann Sebastian später seine erste Organistenstelle antrat. In Thüringen waren etliche Organisten und Hofkapellmeister aus der Familie Bach tätig. Der Name Bach war bekannt und stand für Qualität. Johann Bernhard Bach (1676–1749) war Johann Sebastians Cousin zweiten Grades. Er vertonte in seiner Orchestersuite Nr. 3 e-Moll Lebensfreude und festliche Stimmung, die das Ensemble Sonare in facettenreichen Klangfarben präsentieren wird. Barocke Tänze wie Menuett, Rigadon, Courante, Gavotte und Rondeaux werden galant schreitend, heiter und temporeich erklingen. Johann Ernst Bach (1722-1777), Johann Bernhards Sohn, besuchte die Leipziger Thomasschule und lernte das Orgelspiel bei seinem Patenonkel Johann Sebastian Bach. Aus seinen wenigen bekannten Werken spielt Elisabeth Stoffels-Noll zwei Sätze aus der „Sonata per Clavicembalo“.
Zweimal im Jahr gibt es die „Stunde der Kammermusik“
„Bach und Bach II – Werke der „musicalisch-bachischen“ Familie“ ist der Titel des gut einstündigen Konzerts, bei dem Werke von sieben Mitgliedern der weitverzweigten Musikerfamilie gespielt werden. Von 1550 bis 1850 entstammten zahlreiche Stadtmusiker, Organisten und Komponisten der Familie Bach. Der bedeutendste unter ihnen war Johann Sebastian (1685-1750), von dem das „Air“ aus der Orchestersuite Nr. 3 zu hören sein wird. Es zählt zu den berühmtesten Stücken der Welt, und findet auch in der Popkultur oft Verwendung. In diesem fünfminütigen liedhaften Satz verbinden sich Bachs melodiöse Ausdruckskraft und technische Meisterschaft. Von seinen komponierenden Söhnen sind die drei ältesten – Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel und Johann Christoph Friedrich – mit je einem Werk vertreten. Nach „Praeludium und Fuge in B“ von Wilhelm Friedemann (1710-1784) in einer Fassung für Violine, Viola und Violoncello, wird das Ensemble ein Quartett von Johann Christoph Friedrich (1732-1795), der in Bückeburg am Hof der Grafen zu Schaumburg-Lippe angestellt war, erklingen lassen.
Zweimal im Jahr lädt das Ensemble zur „Stunde der Kammermusik“ ein. Das erste Konzert fand 1990 statt. Anlass war die Wiedereinweihung der Erlöserkirche, bei deren Umbau der Kircheninnenraum komplett neu gestaltet worden und der Raumklang verbessert worden war. So werden die Besucher auch am Samstag feinste Barockmusik aus der musikalischen Familie Bach dort genießen können.