Außerschulischer Lernort Ein Weltacker mitten in Wuppertal
Wuppertal · Neben der Nordbahntrasse am Loher Bahnhof entsteht durch die Gesellschaft „Lebendige Landwirtschaft“ ein Weltacker.
Die Grüne Bundestagsabgeordnete Ophelia Nick aus dem benachbarten Kreis Mettmann und Gründerin der gemeinnützigen Gesellschaft Lebendige Landwirtschaft (Lelawi) hatte ihre Grüne Kolleginnen Anja Liebert aus Wuppertal und Petra Kuhlendahl aus Remscheid sowie Oberbürgermeister Uwe Schneidewind eingeladen, um das Projekt „Über den Gleisen - Wuppertaler Weltacker“ vorzustellen. Mit dem Projekt der Lelawi wird ein Bildungsacker mitten in die Stadt geholt.
Die Planung des Projektes seitens der Gesellschaft Lebendige Landwirtschaft laufen bereits seit 2021 und zunächst galt es, eine geeignete Fläche zu finden: zentral gelegen und mit den entsprechenden Bodengegebenheiten. Fündig wurde man an der Nordbahntrasse direkt gegenüber dem Loher Bahnhof.
Dort war eine Rasenfläche, die zum Betriebsgelände des Unternehmens „Bergchemie“ an der Rudolphstraße gehört. Gebunden an den Zweck, dort eine Kombination von lebendiger Aktionsfläche und einem begleitenden Bildungsprogramm umzusetzen, stellt das Unternehmen die Fläche kostenfrei zur Verfügung. Im vergangenen Jahr wurde ein Nutzungsvertrag unterzeichnet, der zunächst für fünf Jahre läuft. Das Projekt erhält vielseitige Unterstützung und am 15. Juni ist eine offizielle Eröffnungsfeier geplant.
Anfassen und erleben wie gesunde Ernährung funktioniert
Die Lebendige Landwirtschaft gGmbH hat sich unter anderem die Förderung einer regenerativen, biodiversitätsfördernden Landwirtschaft und eines gesunden und nachhaltigen Ernährungssystems sowie die Stärkung der kommunalen Mitgestaltung zum Ziel gesetzt. Auch die Initiierung eines Ernährungsrates für Wuppertal geht auf die Gesellschaft zurück.
Basierend auf der „Planetary Health Diet“ soll auf dem Wuppertaler Weltacker ab dem Sommer gezeigt und erfahren werden, „wie wir uns und den Planeten in Zukunft gesund und nachhaltig ernähren können.“ Durch Förderer unterstützt, musste das Areal von 1300 Quadratmetern zunächst eingezäunt werden. Danach passte man die Fläche noch etwas an, indem eine lange Hecke entfernte wurde, wie auch flächig gewachsene Brombeeren. Hinzu konnten einige Europaletten angeschafft werden, die man zu Hochbeeten umbaute. Ein bauliches Highlight folgte noch im Januar. Es ist auch von der Trasse aus zu sehen: ein Geodom, eine Art Gewächshaus in Kuppelform. Schon bald wird dort mit der Jungpflanzenanzucht begonnen.
Bis zur „Pilotphase“ im Sommer bleibt noch einiges zu tun auf dem „Trassenacker“, so ein erster Arbeitstitel. Über die letzten Monate wurde die Ackerfläche bereits vorbereitet und mit Plane bedeckt. Nun muss noch einiges an Komposterde darauf verteilt werden, damit im Frühjahr auf fruchtbarem Boden Gemüse gepflanzt werden kann. Weiter ist auch das Anpflanzen von Getreide und Ölfrüchten geplant. Auf der To-do-Liste steht auch noch der Bau einer Komposttoilette und einer Outdoor-Küche. In Aussicht steht noch ein Bauwagen, der als Aufenthaltsraum dienen soll. Im Sommer wird für den selben Zweck ein flächiges Tarp gespannt. Diese und noch viele geplante Details wie eine Bienenweide, Sträucher und strukturreiche Lebensräume werden den Ort immer lebendiger machen.
Die Wuppertaler Schulen wurden bereits von den Projektträgern angeschrieben und die ersten Lehrer verschaffen sich schon einen Eindruck von dem außerschulischen Lernort für Bildungseinrichtungen. Die einzelnen Bildungsmodule, die hier angeboten werden sollen, befinden sich noch in der Entwicklung, aber praktische Erfahrungen konnten hier schon gesammelt werden. Eine 8. Klasse des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums war zum Beispiel an dem Bau der Hochbeete beteiligt im Zuge des BNE-Formats „Freiday“.
Der Weltacker soll aber auch ein Ort des Wissens, Wirkens und Genießens für die Öffentlichkeit sein. Also nicht nur ein Lernort für Gruppen. Weitere Informationen auf der Homepage des Projekts: