Ausstellung in Wuppertal Fotoarbeiten halten Freude, Energie und Selbstvergessenheit beim Tanzen fest

Wuppertal · Jürgen Steinfeld zeigt seine Ausstellung „Sprechende Körper“ in der Galerie im Turm.

Jochen Steinfeld zeigt seine Fotoarbeiten in der Galerie im Turm.

Foto: Andreas Fischer

„Sprechende Körper“ nennt Jürgen Steinfeld seine Ausstellung, die am Freitag in der Galerie im Turm in der Christuskirche eröffnet wurde. Steinfeld entdeckte seine Lust an der Fotografie mit Beginn seines Vorruhestandes, besuchte mehrere Fotoworkshops und lichtet seitdem am liebsten Menschen ab. Zu sehen sind Aufnahmen, die er bei dem Tanzhappenings „Wundertal“ und „Cercles“ des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch gemacht hat.

Als vom 21. Mai bis 29. Mai 2023 „Wundertal“ die Stadt zur Bühne machte, war Jürgen Steinfeld dabei, „fotografierte wie verrückt“, erinnert er sich. Er machte auch Aufnahmen in Farbe, doch erst als er die Farbe rausgenommen hatte, „waren es meine Bilder“. Rund 200 Wuppertaler und Wuppertalerinnen schufen damals mit dem neuen künstlerischen Leiter Boris Charmatz eine einzigartige Performance direkt auf der Sonnborner Straße.

Bei „Wundertal“ und „Cercles“ mit der Kamera dabei

Am 22. September 2024 folgte „Cercles“. Wieder tanzten rund 200 Beteiligte, diesmal jedoch in einer Partitur aus Kreistänzen in der Felsenarena des Sportplatzes Höfen in Oberbarmen. Dabei nahm Charmatz den Titel beim Wort und ließ seine Choreografie in einen Kreislauf münden, der zu immer neuen Endlos-Bewegungen, Gesten und Folklore-Formationen führt.

Die Vernissage am Wochenende lockte auch Teilnehmer der Events in die Galerie, die die Bilder unter einem besonderen Blickwinkel betrachteten, denn vielleicht waren sie ja auf einer Abbildung zu sehen. Steinfeld, auch bekannt unter dem Pseudonym Justaw, hat mit seinen Schwarz-Weiß-Fotos die Vielgestaltigkeit des Tanzes dargestellt. Ganz nah dran ist er teilweise an den Akteuren, zeigt in seinen Bildern ihre Freude am Geschehen, ihre Energie und Selbstvergessenheit beim Tanzen.

Neben den Aufnahmen der Tanzevents sind auch Bilder zu sehen, die im Studio entstanden sind. Ästhetische Aktaufnahmen von tanzenden Körpern, voller Akrobatik, teilweise verschwommene Bilder, die die Akteure nur erahnen lassen. „Man muss nicht unbedingt reden, um etwas zu sagen! Unser Körper spricht alle Sprachen, er tanzt“, heißt es in der Ankündigung, und die Aufnahmen spiegeln das wieder. Ganzkörperaufnahmen sind zu sehen und Detailaufnahmen von Händen oder Füßen zeigen die Vielgestaltigkeit des Tanzes, des sprechenden Körpers.

Durch die Schwarz-Weiß-Gestaltung und dunklen Hintergründe der Fotos treten die Akteure in den Vordergrund, sind ganz nah am Betrachter. Teilweise hat Steinfeld die Aufnahmen auseinandergenommen, sie in einzelne Bilder zerlegt, die jeweils für sich betrachtet werden können. Dabei sind sie so postiert, dass sie zusammen wieder ein ganzes Bild ergeben. Bei den Aufnahmen des Tänzers Lucas Lopez Pereira ist das so. Er war ebenfalls an dem Abend zu Gast. „Das ist eine besondere Vernissage“, freute sich Claus-Dieter Meier vom Fotoforum Wuppertal. Lopez Pereira bot in der Christuskirche, passend zum Thema der Ausstellung, eine Tanzperformance und wurde teilweise von Katrin Steinfeld am Fagott begleitet.

»Die Ausstellung „Sprechende Körper“ ist am 19. und 26. Februar sowie 5. und 12. März, jeweils von 19 bis 21 Uhr, in der Galerie im Turm, Christuskirche, Unterer Grifflenberg 65, zu sehen.