160 Jobs in Gefahr: Helios spricht von Gesundschrumpfen
Verdi-Kundgebung bei Helios in Barmen: Der Konzern will Logistikleistungen auslagern.
Wuppertal. Sie kamen mit Transparenten und Trillerpfeifen und machten ab 14.30 Uhr vor dem Portal der Helios-Kliniken in Barmen ihrem Unmut Luft. Wie berichtet, geht es um 160 Jobs der Helios-Tochter DLK. Laut Manuel Berger, Helios- und DLK-Geschäftsführer, sollen Logistikleistungen — unter anderem Fahrdienste, Materialien- und Wäschelieferungen — fremd vergeben werden. „Gesundschrumpfen“ nennt Berger das gegenüber der WZ.
Denn ein Teil der 1997 gegründeten DLK soll erhalten bleiben. „Kerngeschäft ist zukünftig die Sterilgutaufbereitung“, sagt Berger. Die wolle man zukünftig stärken — unter anderem andere Krankenhäuser beliefern, so langfristig den Umsatz erhöhen und wieder Gewinn machen. Kurzfristig allerdings sind offenbar DLK-Jobs in Gefahr. Berger zur WZ: „Ich hoffe, dass viele der 160 Mitarbeiter im Transportdienst, die ihren Arbeitsplatz verlieren werden, eine neue Anstellung bei unserem Dienstleister erhalten.“ Man habe die Firmen „Janssen logistics“ und „Klüh Multiservices“ bereits als zukünftige Partner im Visier. Die habe man verpflichtet, Tariflöhne zu zahlen, hieß es am gestrigen Donnerstag.
Die gut 200 Teilnehmer der gestrigen Kundgebung wollen sich noch nicht geschlagen geben. Während der Aufsichtsrat hinter verschlossenen Türen tagte, hörten sie vor dem Helios-Portal harsche Kritik an der Geschäftsführung — unter anderem vom SPD-Landtagsabgeordneten Dietmar Bell. Ein solches Verhalten sei in Wuppertal nicht erwünscht, sagte Bell und kündigte die Gründung eines Unterstützerkreises unter Vorsitz der früheren SPD-Oberbürgermeisterin Ursula Kraus an.
Verdi-Gewerkschaftssekretär Jens Ortmann prognostizierte, dass das Verhalten der Helios/DLK-Geschäftsführung zu einem gravierenden Vertrauensverlust innerhalb des Krankenhausbetriebs führe. Die reine Ausrichtung auf Gewinn zerstöre Vertrauen in die Klinik.
Geschäftsführer Berger hält dagegen: „Ganz unabhängig vom Gewinn, den das Klinikum erzielt, ist es wichtig, dass jeder Teilbereich für sich wirtschaftlich arbeitet.“ Bisher habe man die in Rede stehenden DLK-Jobs — Durchschnittseinkommen laut Verdi: 1500 Euro brutto im Monat — mit 220 000 Euro im Jahr subventioniert. Profitgier will sich Berger nicht vorwerfen lassen: „Eine Fremdvergabe der Logistikleistungen bringt Helios erst einmal keinen finanziellen Vorteil.“ Vielmehr könnten die zukünftigen Kunden des Kerngeschäfts „Sterilgutaufbereitung“ — derzeit sind dort 50 Mitarbeiter beschäftigt — von den dann verlässlichen Konditionen profitieren, was den Umsatz verbessere.
Kündigungen sind bei der Helios-Tochter DLK bislang noch nicht ausgesprochen worden.