Demonstration 1600 Wuppertaler setzen Zeichen gegen Fremdenhass

Unter anderem hatten Parteien, Sozialverbände, Gewerkschaften, Kirchen und Moscheen zur Demonstration am Samstag in Elberfeld aufgerufen.

Am Sonntagnachmittag versammelten sich auf dem Döppersberg rund 1600 Wuppertaler, um gegen Fremdenhass zu demonstrieren.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Ein klares Zeichen gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus haben am Samstag rund 1600 Menschen in Elberfeld gesetzt. Sie folgten einem Aufruf des Bündnisses Talvielfalt und erinnerten mit ihrem Demonstrationszug an die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags im hessischen Hanau.

Zugleich wandten sie sich gegen ein weiteres Erstarken rechtsradikaler Tendenzen in Wuppertal und der Bundesrepublik. Das Motto lautete: „Gemeinsam für eine solidarische Vielfalt – gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und antimuslimische Hetze“. Die Veranstaltung verlief laut Polizei ohne Zwischenfälle.

Kundgebungen
an fünf Stellen

Aufgerufen zu der Demo hatten politische Parteien, Sozialverbände, Gewerkschaften, Vertreter von Kirchen, der Wuppertaler Moscheen und der Begegnungsstätte Alte Synagoge sowie Kultur-, Bildungs- und Friedensinitiativen. Ausgehend vom Vorplatz des Hauptbahnhofs machte sich der Demonstrationszug auf den Weg. An fünf Stationen gab es jeweils kurze Kundgebungen mit Reden.

Zunächst fand auf dem Bahnhofsvorplatz eine Gedenkminute für die Opfer des Terroranschlags von Hanau statt, deren auf Papier gedruckte Namen an die Mauer einer Treppe befestigt wurden.

Zudem begrüßte Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) die Teilnehmer. Es sei ein „tolles Zeichen“, dass sich trotz des wechselhaften Wetters so viele Menschen eingefunden hätten, um ihre Trauer und Anteilnahme für die Opfer des Anschlags zu bekunden. Angesichts solcher Taten sei es Zeit, gemeinsam aufzustehen, denn solche Anschläge richteten „sich gegen uns alle“, sie seien ein Anschlag auf die „offene und demokratische Gesellschaft“.

Wuppertal ist eine internationale Stadt, betonte OB Mucke

Deshalb sei es dringend an der Zeit, Zivilcourage zu beweisen und sich im Alltag gegen rechtsradikale Sprüche und Ansichten zu wehren. „Wuppertal ist und bleibt eine vielfältige und internationale Stadt“, betonte der OB. Rassistische Hetze habe hier „keinen Platz“.

Darauf hofft auch Mehmet Duman, der mit seinem Sohn Kaan in dem Zug mitging. Beide trugen kleine Schilder, auf denen sie vor Rassismus warnten. Er verfolge mit Sorge, dass die AfD immer stärker zu werden drohe, sagte er. Zudem sei es falsch, dass der Islam oft so negativ in der Öffentlichkeit dargestellt werde. Dabei sei der Islam friedliebend und dem Mitmenschen – egal welcher Religion - zugewandt.

Sorgen um das Zusammenleben in der Gesellschaft machte sich auch der Vorsitzende der Interessenvertretung der Wuppertaler Moscheen, Mohamed Abodahab. Er sprach auf dem Von der Heydt-Platz zu den Demonstrierenden: Der Anschlag von Hanau sei kein Zufall gewesen, sondern „das Ergebnis einer jahrelang betriebene Muslimhetze“. Man müsse leider feststellen, dass sich der antimuslimische Rassismus „in weiten Teilen der Gesellschaft ausbreiten“ konnte.

Dieser Rassismus werde „im Alltag immer spürbarer“, mahnte Mohamed Abodahab. Das belegten auch die Zahlen des Bundesinnenministeriums: So gab es im Jahr 2017 insgesamt 239 Anschläge auf Moscheen und 1075 islamfeindliche Straftaten. Die Dunkelziffer dürfte aber noch viel höher liegen. Gegen eine solche Entwicklung brauche man „ein Klima der Toleranz und der Solidarität“.