Infrastruktur 40 Prozent der Straßen sind marode

Cronenberg/ Ronsdorf. · Auf den Höhen im Süden sind mehr Straßen in einem schlechten Zustand als im Tal.

An der Monschaustrasse arbeiten gerade die Stadtwerke. Die Stadt will Straße und Gehweg frühestens 2020 erneuern.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Viele Straßen in Ronsdorf und Cronenberg sind in einem schlechten Zustand: In Ronsdorf sind 37 Prozent der Straßen marode, in Cronenberg sind es sogar 41 Prozent. Die Straßen gehören in die Zustandsklassen 6 bis 8, was einen schlechten bis sehr schlechten Zustand bedeutet. Das geht aus dem „Bericht zum Straßenzustand und Erhaltungsmanagement“ hervor. Darin wird das knapp 1000 Kilometer lange Straßennetz der Stadt Wuppertal detailliert unter die Lupe genommen.

Die Firma „eagle eye technologies“ hat dazu die Straßeninfrastruktur im vergangenen Jahr detailliert für ein Straßenerhaltungsmanagement erfasst und bewertet. Dazu wurden die Fahrbahnen mit einem Kamerafahrzeug erfasst. Die Daten bilden die Grundlage, um den baulichen Zustand der Straßen zu analysieren. Oberflächenschäden, Flickstellen, Risse und Unebenheiten sollen Rück-
schlüsse darauf geben, wo und in welchem Umfang Sanierungsarbeiten anstehen und welche finanziellen Planungen dafür notwendig sind.

Dezentrale Stadtteile haben schlechtere Straßen

Das Ergebnis der so genannten Zustandsbewertung ist eine glatte 4. Das bedeutet, dass Wuppertals Straßen in einem mittleren Zustand sind. „Dabei ist ein Trend zu verzeichnen“, sagt Stefan Lederer aus dem Ressort Straßen und Bauen, „die Straßen in zentral gelegenen Stadtbezirken sind in etwas besserem Zustand als die dezentralen.“

Das zeigt sich eben auch auf den Südhöhen. „In Cronenberg hat das strukturelle Gründe“, sagt Lederer. In den siebziger und achtziger Jahren wurden vorhandene Wirtschaftswege genutzt und verstärkt. Dabei sei es bis heute geblieben. „Die Straßen müssen erstmalig hergerichtet werden“, so Lederer. „Die Sanierung der Straßen ist ein fortlaufender Prozess“, erklärt er. Dieser werde je nach Dringlichkeit und in Absprache mit den Stadtwerken umgesetzt. So wurden in den Sitzungen der Bezirksvertretungen im Juni wurden bereits diese Maßnahmen beschlossen: Die Lindenallee bekommt eine neue Deckschicht. „Obwohl die Straße nicht oberste Priorität hat, werden wir sie im Zuge von Kanalbauarbeiten erneuern“, sagt Lederer. Im Bereich Sudberg soll die Fahrbahn der Oberheidt erneuert werden, wofür sich viele Anwohner einsetzen. Weitere Maßnahmen sind im Kleinhammerweg, im Wahlert, auf der Rottsieper Höhe, im Spessartweg, in der Rather Straße, in der Berghauser Straße und am Hülsberg geplant. „Wir könnten eine lange Liste machen, weil es einen ungemein hohen Sanierungsstau gibt“, sagt Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé. Aber das betreffe nicht nur Cronenberg, sondern jeden Ortsteil von Wuppertal.

In Ronsdorf werden zunächst die Geranienstraße, die Talsperrenstraße, der Dorner Weg, die Hordenbach- und Monschaustraße erneuert beziehungsweise instandgesetzt. In der Bezirksvertretung in Ronsdorf stellen die Bezirksvertreter einen Antrag. „Auch die Kurfürstenstraße soll ins Bauprogramm aufgenommen werden“, sagt Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes.

Das Hauptproblem bleiben die fehlenden finanziellen Mittel der Stadt Wuppertal. Um den Zustand der Straßen konstant zu halten, müssten pro Jahr rund 24 Millionen Euro bis 2028 aufgewendet werden. Das ist mehr als viermal so viel wie zurzeit für die Sanierung im Haushalt eingestellt wurde (5,6 Millionen Euro).

Das Fazit des „Berichtes zum Straßenzustand und Erhaltungsmanagement“ fällt dementsprechend negativ aus: Die Stadt Wuppertal als Straßenbaulastträger sei dazu verpflichtet, die Substanz zu erhalten und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. „Alternativ sind Nutzungseinschränkungen unausweichlich.“