4000 Euro Strafe für eine Zigarette?

Im Barmer Kiosk eines 32-Jährigen sollen immer wieder Tabak und Alkohol an Minderjährige verkauft worden sein.

Wuppertal. Die Tarife dürften Jugendlichen geläufig sein: Eine Zigarette im Kiosk kostet derzeit in Wuppertal 30 Cent. Der Haken: Nicht nur der Einzelverkauf per se, sondern natürlich auch die Abgabe von Tabak und Alkohol an Minderjährige ist verboten.

Das weiß auch ein Kioskbetreiber in der Barmer City. 2009 wurde der Türke erstmals über die entsprechende Rechtslage in Deutschland belehrt. Doch immer wieder sollen Minderjährige in seinem zentral gelegenen Kiosk Tabak und in einem Fall Wodka bekommen haben.

Bei drei Verfahren ließen Ordnungsamt und Gerichte Gnade vor Recht ergehen. Der 32-Jährige musste nicht zahlen. Doch weil der Verkauf an Minderjährige weiterging, wurden die ersten Bußgelder fällig. 500, 1200 und 3000 Euro musste der Mann bereits bezahlen beziehungsweise abstottern. Im aktuellen Fall Nummer sieben aus Mai dieses Jahres beläuft sich das Bußgeld auf satte 4000 Euro. Hintergrund: Bei wiederholtem Verstoß erhöht die Stadt sukzessive die Bußgelder.

Der 32-Jährige hat Einspruch gegen die Megaknolle eingelegt. Am Dienstag vor Gericht bestritt er, dass in seinem Kiosk Tabak an eine Minderjährige verkauft worden sei. So trat eine 15 Jahre alte Schülerin in den Zeugenstand. Mitte Mai habe sie morgens in dem Kiosk eine Zigarette für 30 Cent gekauft und in unmittelbarer Nähe des Geschäfts geraucht. Dabei wurde sie vom städtischen Ordnungsdienst angesprochen. Woher sie die Zigarette hätte? Das Mädchen führte die Streife zum Kiosk, dann wurden Eltern und Schule informiert.

Während der Kioskmann dazu den Kopf schüttelte, ließ die Richterin keine Zweifel daran aufkommen, dass sie der Schülerin glaubt. Ihr Angebot an den Kioskbesitzer: Mit einer Buße von „nur“ 1000 Euro wäre der Fall erledigt. Doch der 32-Jährige lehnte ab. In zwei Wochen will er dem Gericht einen Entlastungszeugen präsentieren. Das Verfahren wurde vertagt.

Den Kiosk in Barmen hat der Mann mittlerweile aufgegeben. Seit August betreibt er eine Dönerbude — diesmal in der Elberfelder City. Aus seiner Kioskzeit ist allerdings mittlerweile ein achtes Verfahren in der Welt. Wegen erneuten Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz soll der 32-Jährige noch ein 4000-Euro-Bußgeld zahlen.

Die gute Nachricht zum Schluss: Jene Schülerin hat aus dem Mai-Treffen mit dem Ordnungsdienst ihre Konsequenzen gezogen. Vor dem Amtsgericht bekannte sie: „Ich habe mit dem Rauchen aufgehört.“