42 Schritte zur sauberen Luft - ohne schärfere Umweltzone
Stadt will im Sommer die Bürger über den neuen Luftreinhalteplan informieren. Eine Verschärfung der Umweltzonen ist dabei kein Thema.
Wuppertal. Für dicke Luft — freilich nur im übertragenen Sinn — sorgt in Wuppertal ausgerechnet ein Thema, das sich der Sauberkeit verschrieben hat: der Luftreinhalteplan. Seit Verschärfung der Umweltzonen im März sind Fahrzeuge mit roter Plakette von den Straßen der Innenstadt verbannt, sofern keine Ausnahmegenehmigung vorliegt. Zu den Haltern der rund 3400 betroffenen Fahrzeuge könnten sich weitere etwa 16 000 Wuppertaler gesellen, deren Automobil eine gelbe Plakette trägt, falls die Stadt dem Bestreben der Bezirksregierung folgt und Einschränkungen auch für diese Fahrzeuge vornimmt.
„Wie geht es weiter mit dem Luftreinhalteplan?“, hatte deshalb die SPD gefragt und dazu Frank Meyer, den Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bauen, Verkehr und Umwelt der Stadt Wuppertal, als Referenten eingeladen. Meyers wichtigste Botschaft bestand darin, dass Wuppertal kein Feinstaubproblem mehr hat, da die vorgegebenen Grenzwerte (siehe Kasten) seit 2008 eingehalten werden. Kritisch hingegen seien die Werte für Stickstoffdioxid, gerade auch im Jahr 2011. Vorrangiger Verursacher sei in der Tat der Straßenverkehr, der aber in Wuppertal nun mal auch die Autobahnen einschließe.
In Arbeits- und Projektgruppen wird derzeit über die Fortschreibung des Luftreinhalteplans diskutiert. Die Öffentlichkeit soll ab Sommer beteiligt werden. Unterdessen sind bereits 42 mögliche Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft definiert. Sie schließen die Umwandlung von Ampelkreuzungen in Kreisel ebenso ein wie den Umbau der Nordbahntrasse oder die Umrüstung der WSW-Busflotte. Dienlich seien auch das Tempolimit auf der A 46, der Ausbau der L 419 und die Sanierung des Kiesbergtunnels.
Derweil ergeht aus Düsseldorf der Ruf, Fahrzeuge mit gelber Plakette ab Juli 2014 aus den Umweltzonen zu verbannen. Meyer betont indessen, dass dies nach seiner Auffassung nicht zu einer Verringerung des Stickstoffdioxids führen könne, weil die Plakette nur die gemessenen Feinstaubwerte berücksichtige.
Deshalb fordert er, dass die Bezirksregierung zunächst die Wirksamkeit einer solchen Verschärfung nachweisen müsse. Im Übrigen werde nur die Euro-6-Norm zum erwünschten Ziel einer Senkung der Stickoxide führen.