50 Jahre Lebenshilfe für behinderte Menschen

Die Wuppertaler Lebenshilfe besteht seit einem halben Jahrhundert. Sie wuchs von der Bastelstube zum Großunternehmen.

Wuppertal. Es war im März 1960, als sich etwa 35 Eltern im Elberfelder Ratskeller trafen. Sie alle hatten etwas gemeinsam: Ein geistig behindertes Kind und keine Anlaufstelle bei Fragen und Problemen. Das wollten sie ändern - die Geburtsstunde der Lebenshilfe Ortsgruppe Wuppertal für Menschen mit geistiger Behinderung. In diesem Jahr feiert die Einrichtung ihr 50-jähriges Bestehen.

In der Zeit hat sich viel getan bei der Lebenshilfe. Was mit einer Bastelstube an der Plateniusstraße begann, wuchs zu einem Großunternehmen für geistig Behinderte. 1961 entstand die erste Tagesbildungsstätte, 23 Kinder wurden dort betreut, zwei Jahre später waren es bereits doppelt so viele.

Die Zentrale zog an die Heidestraße, wo sie noch heute ist. Nach und nach kamen Wohnstellen und Arbeitsstätten, 2009 sogar eine eigene, viermal pro Jahr erscheinende kostenlose Zeitschrift hinzu. Trotz "gigantischer Entwicklung", wie Stefan Pauls, seit 2004 Geschäftsführer, es bezeichnet - geblieben ist die Grundidee der Lebenshilfe: "Es geht darum, für Betroffene und Angehörige da zu sein. Sie sollen sich nicht verloren fühlen", sagt Stefan Pauls, seit 2004 Geschäftsführer.

Heute sind 400 Menschen mit geistiger Behinderung in jedem Alter sowie 270 nicht Behinderte bei der Lebenshilfe beschäftigt. Sie arbeiten in Bereichen der Metallproduktion bis hin zur Kartoffelernte, beliefern etwa 500 Firmen in Deutschland. "Unsere Angestellten werden auch in Außenstellen eingesetzt, zum Beispiel in der Kantine des Polizeipräsidiums", erklärt Pauls. Der Landschaftsverband Rheinland unterstützt die Stellen finanziell.

In sechs Wohnhäusern und zwei betreuten Wohnungen lebt mehr als die Hälfte der 400 bei der Lebenshilfe beschäftigten Menschen. Hinzu kommen Therapie- und Freizeitangebote. "Die Integration geistig behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt und ins gesellschaftliche Leben ist und bleibt unser Ziel", so Pauls.

Deshalb will die Lebenshilfe noch in diesem Jahr stärker mit anderen Firmen zusammenarbeiten. "Die Unternehmen bieten den Arbeitsplatz, die Anstellung aber bleibt bei uns", erklärt Pauls ein neues Konzept. Außerdem soll ein Integrationsunternehmen gegründet werden. Ein weiterer Plan ist ein neues betreutes Wohnhaus mit etwa zehn Plätzen. "Die Nachfrage ist groß", so Pauls.