Bodybuilder vor dem Landgericht in Wuppertal angeklagt 53-Jähriger gesteht, seine Nachbarin umgebracht zu haben
Wuppertal. Er soll seine junge Nachbarin (23) in dem Haus an der Lothringer Straße erdrosselt haben, jetzt steht der 53-Jährige vor dem Gericht. Er hat seine Tat komplett vor dem Landgericht gestanden, er bereue seine Tat zutiefst.
Es war eine brutale Tat, die Wuppertal im Dezember 2015 schockiert hat: Damals wurde in dem Mehrfamilienhaus in der Nordstadt die Leiche der 23-Jährigen gefunden. Viel wurde über die Tat nicht bekannt, Staatsanwaltschaft und Polizei blockten alle Fragen ab, „aus ermittlungstaktischen Gründen.“ Derweil ermittelte eine zehnköpfige Ermittlungskommission. Im Januar hatten die Ermittler einen ersten Verdächtigen im Visier, es handelte sich um einen Bekannten, im Februar folgte die Festnahme, aber selbst Anfang März schwieg der 53-jährige Tatverdächtige noch.
Zum Prozessauftakt brach der Angeklagte sein Schweigen in der Öffentlichkeit: Der Bodybuilder gestand am Mittwoch, seine Nachbarin im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses getötet zu haben. Außerdem habe er ihren Kopf auf den Boden geschlagen. Dann habe er sie mehrere Treppen hoch in ihre Wohnung geschleppt, dabei brach noch ein Bein des Opfers. Oben bugsierte er den leblosen Körper in die Badewanne, dann ließ er kaltes Wasser einlaufen. Derweil versuchte der Angeklagte die Spuren zu verwischen. Nicht ausreichend, er wurde unter anderem anhand von DNA-Spuren identifiziert. Der Angeklagte betonte vor Gericht, wie sehr er seine Tat bereut.
Drei Tage lag sie in der Wanne, bis sie vermisst worden ist
Der 53-Jährige stammt aus der ehemaligen DDR, dort durfte er nie Medizin studieren, wie er sich das gewünscht hatte. Nach der Wende begann er mehrmals ein Studium, erst Wirtschaft, dann Chemie, am Ende begann er dann doch mit Medizin, konnte aber keine erfolge mehr vorweisen. Er lebte eine Lebenslüge, gab er vor Gericht zu. Statt zur Uni zu gehen, besuchte er immer öfters das Bodybuilding-Studio, seine Freunde und Verwandten glaubten, dass er weiter studiert.
Gleichzeitig lernte er die 30 Jahre jüngere Nachbarin kennen, man verstand sich gut, unterstützte und half sich. Es wurde eine gute nachbarschaftlich-freundschaftliche Beziehung. Der Angeklagte erzählt vor Gericht, dass er ihr den Computer repariert hat, sein WLAN für sie öffnete und ihr auch Fahrstunden gab. Aber dann wurde die Freundschaft belastet, sie soll immer fordernder geworden sein, es kam zu einem Streit, dann zu einer Sendepause, die ehemaligen Freunde trafen sich nur noch im Flur.
Dort endete am 7. Dezember 2015, die zerbrochene Freundschaft mit einem Totschlag. Sie hat ihn beleidigt, spielte unter anderem auf den Tod des Vaters des Angeklagten an, er habe Rot gesehen und die junge Frau getötet. Dass er sie erwürgt habe — wie die Ermittler herausfanden - wisse er nicht mehr. Er habe nur noch eine Erinnerung daran, dass er ihren Kopf gegen den Boden schlug.
Dann wurde ihm bewusst, was er getan hat. Und er begann die Spuren zu verwischen, was ihm nicht gelang.
Eigentlich hatte das Gericht acht Verhandlungstage angesetzt, das Urteil sollte am 8. November fallen. Durch das umfangreiche Geständnis wird erwartet, dass die Richter schon vorher ein Urteil in dem Totschlags-Prozess finden.(kati / tobe)