Drogenszene im Osten der Stadt Prozess gegen mutmaßliche Dealer-Bande aus Wuppertal gestartet
Duisburg · In Duisburg hat am Freitag ein Prozess gegen eine Bande mutmaßlicher Drogendealer aus Wuppertal begonnen. Der großen Menge hatte der Kopf der Bande einen interessanten Spitznamen zu verdanken.
Abhörsichere Mobiltelefone und ein internationales Bezahlsystem: In Duisburg hat am Freitag ein Prozess gegen eine Bande mutmaßlicher Drogen-Großdealer aus Wuppertal begonnen. Sie sollen bundesweit mit bis zu 100 Kilogramm schweren Fuhren Haschisch und Marihuana aus Spanien und auch mit Amphetaminen gehandelt haben.
Insgesamt sind fünf Männer im Alter von 37 bis 53 Jahren angeklagt. Kopf der Bande soll ein 37-Jähriger sein, der Ermittlern zufolge den Szene-Spitznamen „König vom Berliner Platz“ trägt - nach einem Drogenschwerpunkt im Wuppertaler Osten.
Sein Bruder, ein Wuppertaler Kioskbetreiber, war zweimal entführt worden. Dabei soll es in einem Fall um eine halbe Million Euro Lösegeld, angeblich Drogenschulden, gegangen sein. Der Bruder war von seinen bereits verurteilten Entführern misshandelt worden, bevor er gegen Zahlung eines deutlich niedrigeren Betrags freigelassen wurde.
Anzahlungen für die Drogen in Höhe von etwa 100 000 Euro seien an einen „Prozentmann“ in Marokko geleistet worden, der Teil eines internationalen Geldvermittlungssystems gewesen sei, abseits von Banken und für die Behörden nachvollziehbaren Geldströmen.
Gebunkert war das Cannabis den Ermittlern zufolge im Raum Barcelona in Spanien. In Lastwagen versteckt zwischen regulärer Ladung sei die heiße Ware nach Wuppertal transportiert worden. Drei der Angeklagten sollen scharfe Schusswaffen, zum Teil mit Schalldämpfer, besessen haben.
Verhandlungsort ist das Landgericht in Duisburg, weil der große Schwurgerichtssaal in Wuppertal renoviert wird. Die Verteidiger kündigten am Freitag Aussagen ihrer Mandanten im späteren Verlauf des Prozesses an.