Wuppertal Brücke: Den Adlern fehlt noch das Nest

Unterbarmen. · Die Aufstellung der Säulen verzögert sich. Für die gegossenen Vögel müssen noch Zinnenkränze beschafft werden.

Die Adlerbrücke — noch mit Adlern und Säulen auf einer alten Postkarte.

Foto: Philag Wuppertal/Sammlung Philag Wuppertal

Zum 150. Geburtstag der Adlerbrücke sollten die Säulen samt Adler eigentlich schon stehen. Jetzt wird es aber wohl der 151. Ehrentag des Denkmals, das mehrere Jahre von der Stadt saniert wurde und mit den namensgebenden Vögeln noch das Sahnehäubchen erhalten soll. Grund für die erneute Verzögerung sind laut Heinz-Willi Riedesel vom Unterbarmer Bürgerverein die Zinnenkränze, die noch beschafft werden müssen. Auf ihnen sollen dann die gegossenen Adler ihren Platz finden. Sie waren bereits Anfang des Jahres aus China eingetroffen.

Bevor die Kränze, die in den Niederlanden gefertigt werden, nicht da sind, könnten auch die 3,25 Meter hohen Säulen noch nicht aufgestellt werden, sagt Riedesel. Er schätzt, dass es Anfang Juli soweit sein wird. Mit einem Fest Ende September/Anfang Oktober soll das dann komplett fertige Denkmal eingeweiht werden. Dann wollen die beteiligten Vereine — neben dem Bürgerverein der Förderverein IG Adlerbrücke, der überhaupt den Anstoß zur Restaurierung und der Wiederherstellung der Adler gab — auch die Sponsoren einladen, die das Projekt überhaupt ermöglicht haben.

Die Adlerbrücke war 1868 erbaut worden und ist eine der letzten erhaltenen Gitterträgerbrücken im Rheinland. Schon ab 2000 galt das Bauwerk als Sanierungsfall, der Autoverkehr wurde eingeschränkt. 2010 erfolgte schließlich die Sperrung, später drohte sogar der Abriss. Manfred Bröcker gründete daraufhin einen Förderverein und kämpfte für den Erhalt des Bauwerks. Die Stadt bemühte sich um Fördermittel. 780 000 Euro kostete die Sanierung schließlich, 90 Prozent davon wurden gefördert.

Die Zinnenkränze werden derzeit in den Niederlanden gefertigt.

Foto: Unterbarmer Bürgerverein

Parallel suchte Bröcker Unterstützung, um für Ersatz für die namensgebenden Adler, die vermutlich in den 1930er Jahren aus ungeklärten Gründen verschwunden waren, zu sorgen.

Doch während die Sanierung schon seit 2017 abgeschlossen ist und die Brücke wieder freigegeben wurde, zog sich die Wiederherstellung der Adler. Zum einen gab es bürokratische Hürden. Zum anderen, so war hinter vorgehaltener Hand zu hören, waren sich die beteiligten Vereine auch nicht immer grün.

Manfred Bröcker hat seinen Rücktritt vom Vorsitz des Fördervereins jedenfalls schon angekündigt. Zur Feier im Herbst will er nicht kommen, wie er gegenüber der WZ erklärte. Er ärgert sich über die erneute Verzögerung, die er dem Bürgerverein anlastet. Allerdings, so muss man sagen, lief bei der Erstellung der Adler auch nicht alles nach Plan. Wenn diese dann im Herbst endlich gelandet sein werden, ist dieser Zwist hoffentlich auch vergessen. est