Al-Qaida-Terror: Islamist plante Überfall in Wuppertal
Der Vohwinkeler wollte einen Supermarkt ausrauben, um Geld für den „Heiligen Krieg“ zu beschaffen.
Wuppertal. Der Wuppertaler Deutschtürke Emrah E. wird von der Bundesanwaltschaft wegen Totschlags, Mitgliedschaft in den ausländischen terroristischen Vereinigungen Al Qaida und Al Shabab sowie versuchter Anstiftung zu schwerem Raub angeklagt. Der Vohwinkeler sitzt seit Juni vergangenen Jahres in Deutschland in U-Haft.
Emrah E. wurde laut Anklage seit 2008 unter dem Einfluss militant-islamistischer Propaganda radikalisiert und entschloss sich, am terroristischen Jihad (Heiliger Krieg) teilzunehmen. 2010 soll er in das afghanisch-pakistanische Grenzgebiet gereist sein und schloss sich der islamischen Terrororganisation Al Qaida an. Er nahm am Waffentraining teil und wurde für Waffentransporte eingeteilt.
Emrah E. sollte, so die Anklageschrift, zudem für neue Kämpfer werben und in Deutschland Geld für den islamischen heiligen Krieg sammeln. 2010 habe er geplant, einen Supermarkt in Wuppertal auszurauben und versucht, einen seiner Brüder für den Raubüberfall zu überreden. Dies sei misslungen.
Die Fahnder ließen am Montag auf Nachfrage offen, welcher Bruder gemeint ist. Emrah E. hat zwei Brüder. Einer, Bünyamin E., wurde 2010 im pakistanischen Waziristan von einer US-Drohne getötet. Die Drohne schlug in einem Gehöft ein, das als Al-Qaida-Ausbildungslager galt.
Offenbar wurden die Brüder in Vohwinkel radikalisiert. Das hatte ein Berliner Insider vor einem halben Jahr auf Anfrage der WZ bestätigt. In der Vohwinkeler Eugen-Langen-Straße existierte bis vor etwa anderthalb Jahren eine Moschee, die von Insidern der Salafisten Szene zugerechnet wird.
Die Gruppe, über die die WZ erstmals im Oktober 2010 berichtete, nannte sich „Schababannur - Jugend des Lichts“. Prediger dort war ein Mann mit dem Namen Abu Jibriel. Er soll Kontakte zu dem Islam-Prediger Abu Hamza haben, der mit bürgerlichem Namen Pierre Vogel heißt und eine der Führungspersönlichkeiten der deutschen Salafisten ist.
Der Verfassungsschutz hatte vor einer Woche Wuppertal als Islamisten-Hochburg bezeichnet. Besagter Abu Jibriel hat nach Recherchen der WZ auch in der Wuppertaler Abu Bakr Moschee gepredigt. Die Gruppe Schababannur ist nach der Veröffentlichung in der WZ aus Vohwinkel fortgezogen. Bünyamin E. soll im Vorstand von Schababannur gewesen sein.