Schneeballschlacht An die Schneebälle, fertig, los...

Als Team „Hau de Jus“ wollen drei Wuppertaler am 28. Dezember zum dritten Mal den Weltmeistertitel holen.

Foto: Alexandra Schultheis

Wuppertal. Den schmucken Glaspokal haben sie schon zweimal gewonnen, nun möchten sie ihn auch behalten. Es wäre die Krönung ihrer bisherigen Karriere. „Den Weltmeistertitel noch einmal zu verteidigen, ist das Ziel. Obwohl wir immer älter werden und unsere Gegner immer jünger“, sagt Uwe Joens lachend. Er hofft jedoch, dass der Erfahrungsvorsprung das Team bei den Schneeballschlacht-Titelkämpfen in der Arena auf Schalke erneut zum Sieg trägt. Denn für eine gezielte Vorbereitung oder gar ein Trainingslager bleibt keine Zeit.

„Wir müssen noch arbeiten, denn leben können wir von unserem Sport leider noch nicht“, berichtet Uwe Joens. Deshalb halte sich jeder selbst fit. „Der Holger ist im Beruf körperlich gefordert, ich stehe viel auf dem Fußballplatz, und unser dritter Mann geht regelmäßig ins Fitness-Studio“, betont der 45-Jährige. „Mental sind wir voll im Soll, und die körperlichen Defizite machen wir mit ausgefeilter Technik wieder wett“, ergänzt Holger Schultheis.

Das starke Trio aus Wuppertal weiß bei seiner sechsten Teilnahme ganz genau, wie es sich optimal aufwärmt und den Schnee so präpariert, dass sich daraus in Sekundenbruchteilen möglichst viele Wurfgeschosse formen lassen. Das machen die Hände längst blind, während die Augen jede Bewegung des Gegners verfolgen. „Wir konzentrieren uns ganz darauf, wer gerade woanders hin schaut, um einen Treffer zu setzen. Denn auf zwölf Meter Entfernung hat sonst jeder die Chance rechtzeitig auszuweichen“, sagt Holger Schultheis.

Ihre Schnelligkeit hat ihnen bisher die entscheidenden Vorteile verschafft. „In Spitzenspielen sind wir rund 170 mal erfolgreich und kassieren selbst etwa 30 und 50 Treffer. Manchmal ist es aber auch knapper“, berichtet Uwe Joens. Für ihn könnte es diesmal zum Familienduell kommen, denn sein 16 Jahre alter Sohn tritt in einer eigenen Mannschaft an.

Auf Gnade kann er allerdings nicht hoffen. „Er darf Erfahrungen sammeln und wenn wir gewonnen haben, kann er im nächsten Jahr Zweiter werden“, sagt der Vater. Für ihn und seine beiden Kollegen ist das Turnier am 28. Dezember mehr als nur ein Spaß im Schnee. „Schließlich haben wir einen offiziellen Weltmeistertitel zu verteidigen“, betont Holger Schultheis.

Mit dem Ziel, den Pokal zu gewinnen, sind die Wuppertaler 2007 erstmals angetreten. „Damals fand das ganze noch in Winterberg statt, und es war die Chance, Weltmeister zu werden. Das war für mich im Judo ausgeschlossen“, betont Holger Schultheis. „Für mich im Fußball sowieso“, ergänzt Uwe Joens.

Das Team fand sich schnell zusammen. „Wir kennen uns alle aus der Schule und haben damals schon so manche Schneeballschlacht geschlagen“, erzählt Holger Schultheis. Die Namensschöpfung Hau de Jus war eine Gemeinschaftskreation. „Wir haben eine witzige Bezeichnung gesucht und unsere Vor- und Nachnamen so lange durcheinander gewürfelt, bis etwas Klangvolles dabei herausgekommen ist“, erinnert sich der 46-Jährige. Zusammen mit den roten Trikot ergebe sich ein hoher Wiedererkennungswert.

Nach einem fünften und zwei dritten Plätzen, folgte Titel auf Titel. „Die Gegner sprechen Hau de Jus mit Respekt aus.“ Damit das so bleibt, üben die Schneeballer im Vorfeld Verzicht. „Heiligabend halte ich mich beim Essen sehr zurück“, sagt Uwe Joens. „Das kann ich bei unserer großen Familienfeier zwar nicht, doch ich trinke keinen Alkohol“, versichert Holger Schultheis.

Am Wettkampftag sind Currywurst, Pommes und Bier selbstverständlich tabu. „Stattdessen gibt es nur Wasser, Bananen und Pferdesalbe für die Bandscheibe“.“ Denn die sieben Drei-Minuten-Duelle bis zum Triumph haben es durchaus in sich. „Das sind jedes Mal 150 Kniebeugen. Das Treppensteigen am nächsten Tag ist immer eine Qual“, berichtet Uwe Joens. Doch wenn sie den schmucken Pokal mitnehmen können, haben sich die Schmerzen allemal gelohnt.