Anlieger und Café Cosa sind im Gespräch

Die Betreiber des Drogenhilfe-Cafés haben zum Kennenlernen geladen. 15 Anlieger kamen. Sie sind geteilter Meinung.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Nach einem Kennenlern-Treffen zwischen den Mitarbeitern des Café Cosa und den Anliegern im Café Milia’s am Kirchplatz bleibt die Stimmung gespalten. Die Mitarbeiter des Drogenhilfe-Cafés, das Anfang des Jahres an den Kirchplatz, Calvinstraße 21, ziehen wird, hatten vor einigen Tagen die Anwohner eingeladen, sich am Donnerstag dieser Woche zu treffen. Ziel war es, ins Gespräch zu kommen, Sorgen anzusprechen und gegebenenfalls auszuräumen.

Klaudia Herring-Prestin, Leiterin der Einrichtung, war mit sechs Mitarbeiterinnen dort. Zu siebt empfingen sie insgesamt 15 Anwohner und Geschäftstreibende vom Kirchplatz. „Das hat uns sehr gefreut“, sagt sie im Nachgang. Dabei verhehlt sie nicht, dass es geteilte Rückmeldung gab.

An einem langen Tisch haben sich die Mitarbeiter direkt ins Gespräch begeben. „Dabei gab es ein deutliches Positiv-Negativ-Gefälle“, sagt Herring-Prestin. Das sei aber sicher ein guter Querschnitt der Meinungen am Platz gewesen. Dabei seien Menschen gewesen, die die Arbeit begrüßen und nichts gegen den Standort haben, ebenso wie Leute, die interessiert gewesen seien, aber keine Meinung vertreten hätten, und einige mit deutlich negativer Meinung. Aber fast alle seien offen und gesprächsbereit gewesen. Herring-Prestin wertet das Gespräch deshalb positiv. „Es war aber nur ein erster Schritt“, sagt sie. Die Mitarbeiter wollen mit Laufkundschaft und Anliegern im Gespräch bleiben.

Jürgen Spillmann war auch da und gehört zur Fraktion der Skeptiker. Der Obsthändler sieht durch den Umzug des Café Cosa seine Existenz gefährdet. Er sagt, das Treffen sei nett gewesen, genau wie die Mitarbeiterinnen, hätte aber nichts gebracht. Denn die Entscheidung, die Drogenhilfeeinrichtung an den Kirchplatz ziehen zu lassen, sei nicht diskutiert worden. „Die richtigen Ansprechpartner waren nicht da — die evangelische Kirche.“ Dennoch hätten er und andere Sorgen geäußert. „Die konnte mir aber keiner nehmen“, sagt Spillmann. Dazu gehöre etwa, ob die Suchtkranken auch nach 18 Uhr, wenn das Café schließt, am Platz bleiben. Und ob dort Spritzen herumliegen werden.

Herring-Prestin sagt dazu, dass es auch heute nicht so sei, dass die Süchtigen nach Ende der Öffnungszeit am Café Cosa bleiben - das dürfte auch am Kirchplatz nicht so sein. Und Spritzen und andere Utensilien fände man auch jetzt schon am Kirchplatz und in den Hinterhöfen. Wenn das Café vor Ort sei, könnten die Mitarbeiter sogar mehr dagegen tun. Die Situation könnte sich verbessern, sagt sie.

Viola Martinez-Oporto, Inhaberin des Weltladens am Kirchplatz, ist Vertreterin eines pragmatischen Ansatzes. Sie könne nichts daran ändern, dass das Café an den Kirchplatz kommt. Aber sie glaubt, dass die laut artikulierten Sorgen zu Panik bei den Kunden führten. „Da schieße ich mir ins eigene Bein.“ So vertrieben die Anlieger sich selbst die Kundschaft. Stattdessen wirbt sie für eine Belebung des Platzes. Sie hofft auf eine Wiederbelebung des Kirchencafés - in das das Café Cosa nicht einzieht - und auf Kunden, die ihr die Treue halten.