Ansturm: Mehr als 3000 Studenten drängen an die Uni
Rektor Lambert T. Koch rechnet mit 15 Prozent mehr Bewerbern — und sieht die Universität gut gerüstet.
Wuppertal. „Das kann doch nicht wahr sein“, schimpft Jonas Bergmann (Name von der Redaktion geändert): Bereits im Juli hat sich der 18-Jährige an der Bergischen Universität für einen zulassungsbeschränkten Studiengang beworben — außer einer elektronischen Empfangsbestätigung hat er bisher allerdings keine Rückmeldung erhalten. Dem Schulabgänger läuft nun die Zeit davon: Andere Unis drängen inzwischen auf eine verbindliche Zusage.
Bergmann klappt wütend seinen Laptop auf. Im Internet schreibt die Uni: „Aufgrund der Vielzahl der eingegangenen Einschreibungsanträge (. . .) kann die Bearbeitung längere Zeit dauern.“
Versinkt auch die Bergische Uni im Chaos, wie es Experten derzeit vielen deutschen Hochschulen voraussagen? Davon könne nicht die Rede sein, erklärt Rektor Lambert T. Koch: „Wir sind gut gewappnet“. Laut Koch sind verzeichnet die Uni momentan einen Zuwachs an Bewerbungen von 15 Prozent. Bis Mitte November könne sich dieser Wert allerdings noch ändern. Zum Vergleich: Im vergangenen Wintersemester hätten sich 2844 Studierende erstmals an der Bergischen Uni eingeschrieben. Insgesamt waren zu diesem Zeitpunkt etwa 14.300 Studierende eingeschrieben — für dieses Wintersemester gibt es bereits mehr als 3000 Neuanmeldungen.
Doch die Uni habe bereits Maßnahmen ergriffen, versichert Koch: So seien 200 zusätzliche Studienplätze geschaffen worden. Bis zum Sommer 2013 sollen es sogar 30 Prozent mehr sein. Zurzeit seien 14.500 Studierende an der Bergischen Uni eingeschrieben. Zudem könne man durch die Inbetriebnahme des zentralen Hörsaalgebäudes das befürchtete Chaos vermeiden. „Wir müssen also nicht mehr ins Kino ausweichen“, erklärt der Rektor.
Als Ursache für den Anstieg macht er die doppelten Abiturjahrgänge aus Bayern und Niedersachsen, die Aussetzung der Wehrpflicht und die Abschaffung der Studiengebühren in NRW verantwortlich. Besonders in den Ingenieursberufen sei eine starke Nachfrage zu verzeichnen.
Genaue Zahlen will Koch zum Semesterbeginn am 10. Oktober nennen. Das erklärt er damit, dass belastbare Zahlen erst dann vorliegen. Auch nach Ansicht von Uni-Sprecherin Maren Wagner könne man nicht von einem Chaos an der Bergischen Uni sprechen: „Die Bearbeitungszeit der Bewerbungen liegt völlig im Rahmen“.
Bewerber, die zugelassen werden, bekämen in der Regel nach vier Wochen Bescheid. Bei Bewerbern, die nicht direkt zugelassen werden, dauere die Bearbeitungszeit jedoch länger. Jonas Bergmann hat also gleich in doppelter Hinsicht Pech.