„Antisemitismus muss in den Schulen bekämpft werden“
Jüdische Gemeinde erhält Besuch von den CDU-Politikern Giousouf und Hintze.
Wuppertal. In der Nacht zum 29. Juli wurde von drei Männern ein Brandanschlag auf die Bergische Synagoge in Wuppertal verübt. „Das war ein terroristischer Akt, denn das Ziel, Terror auf die jüdische Gemeinde auszuüben, haben die Täter damit erreicht“, sagte Artour Gourari, Mitglied der Jüdischen Kultusgemeinde, anlässlich eines Solidaritätsbesuchs der CDU-Bundestagsabgeordneten Cemile Giousouf und des Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze (CDU).
Vertreter von drei Religionen hatte der traurige Anlass in der Synagoge zusammengeführt, was zu einem Meinungstausch über gesellschaftliche, politische und auch religiöse Fragen führte. Die Initiative war von Cemile Giousouf, Muslimin und Integrationsbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion, ausgegangen.
Artur Gourari beschrieb die Erschütterung, die der Anschlag auf die Synagoge im Kreis der rund 2500 Gemeindemitgliedern ausgelöst habe. Gewachsen sei die Angst, dass sich der Hass auf der Straße breit mache, obwohl die Juden im Bergischen Landüberhaupt nichts mit dem Gaza-Krieg zu tun hätten. Gourari hat beobachtet, dass Kinder erstmals mit dem Thema Antisemitismus konfrontiert werden. „Welche Antworten sollen wir ihnen geben, wenn sie fragen, warum dieser Anschlag wegen unserer Religion geschieht? Als jüdische Gemeinde sind wir fester Teil der Gesellschaft, und dürfen daarauf bauen, dass sich unsere Nachbarn schützend vor uns stellen.“
Beispiele der Solidarität habe es zum Glück viele gegeben. Gourari nannte die Solidaritätsdemo noch am gleichen Tag. „Es waren zwei oder drei, die versucht haben, die Synagoge anzuzünden, aber 200 oder 300, die für uns demonstrierten.“ Es habe zudem Zuspruch in Form von Anrufen, Briefen und Mails aus ganz Deutschland gegeben. Bemerkenswert sei eine Aktion der benachbarten Pfarrgemeinde St. Antonius gewesen. „Vor der Synagoge wurden Lieder gesungen und Kerzen angezündet“. Aufforderungen, der Dialog zwischen den Religionen ,müsse nun vertieft werden, begegnet Gourari skeptisch. „Es ist jetzt nicht die Aufgabe der jüdischen Gemeinde etwas zu tun oder etwas noch mehr zu tun als bisher. Der Antisemitismus junger Muslime oder aus extremen politischen Lagern sei ein gesellschaftliches Problem, das in den Schulen angepackt werden müsse, weil es sich wie ein Virus verbreite.
Cemilie Giousouf forderte die muslimischen Verbände auf, sich klarer zu positionieren und nicht in den Gemeinden wegzuducken. „Die Fronten verlaufen zwischen Demokraten und Nichtdemokraten.“ Peter Hintze sprach von einem „Anschlag auf den Frieden in der Stadt.“