AOK-Bewegungstag: 800 Kinder toben und spielen

Zum siebten Mal hatte die AOK im Kampf gegen die Bewegungsarmut eingeladen. Kinder aus 38 Kindergärten tobten sich in der Heinz-Schwaffertz-Arena aus.

Wuppertal. Sie sind konzentriert, die fünf Kindergartenkinder, haben ihr Ziel fest im Blick. Auf der Torlinie haben sie Position bezogen, alle in einer Reihe, und halten die Schlaufen der knallroten Hüpfsäcke in den Händchen. „Fertig? Los!“, ruft die Erzieherin. Die fünf hüpfen los bis zur nächsten Linie, drehen um und machen sich zurück auf den Weg ins Tor. Der Ehrgeiz hat sie gepackt. Jeder will der Erste sein. Aber einer nach dem anderen stolpert über den Sack, purzelt und rollt sich dann lachend auf dem Boden.

Freude und Lachen sind auch Birgit Hübner wichtig — vor allem, wenn es darum geht, Kindern Spaß an Bewegung zu vermitteln, wie beim 7. Bewegungstag der AOK. 800 Kinder aus 38 Wuppertaler Kindertagesstätten sind dabei — so viele wie noch nie zuvor. Mit Shuttle-Bussen haben die Stadtwerke die Kinder zur Heinz-Schwaffertz-Arena gebracht. Viele kamen vom anderen Ende der Stadt nach Cronenberg.

„Die elementare Bewegungserfahrung fehlt Kindern“, sagt Hübner, die bei der AOK Gesundheitsprojekte betreut. Kinder säßen zu viel am PC. Zudem sei der Platz in Innenstädten begrenzt. „Zu meiner Zeit gab es viel mehr Bäume, auf die man klettern konnte“, sagt Hübner. Heute fehle Kindern diese Erfahrung.

Dabei sei Bewegung so wichtig. Nicht nur, um Übergewicht zu vermeiden, sondern auch, um durch beispielsweise Balanceübungen ein Körpergefühl zu vermitteln und beide Gehirnhälften zu aktivieren und zu vernetzen. Damit das gelingt, habe der Spaß an der Sache Priorität.

Das Konzept kommt an — zumindest bei Fabiano (6 Jahre) und Noah (5 Jahre), die gerade im Sackhüpfen gegeneinander angetreten sind. „Das war ganz schön leicht“, sagt Fabiano, der die städtische Kita Herichhauser Straße besucht. „Das macht voll Spaß“, findet er und zeigt stolz seine Laufkarte mit dem Stempel fürs Sackhüpfen.

15 Stationen haben die Veranstalter auf dem Kunstrasen aufgebaut. Für jede absolvierte Übung gibt es einen Stempel. „Jeder muss nur das machen, worauf er Lust hat“, sagt Birgit Hübner. Am Ende bekommt jedes Kind eine Urkunde, die es mit nach Hause nehmen kann.

Die fünfjährige Änne hat heute zum ersten Mal einen Hockey-Schläger in der Hand und setzt noch etwas vorsichtig zum Schlag an. Was sie am schönsten findet? „Das Gegen-den-Ball-hauen.“

Die Schlange am Geschicklichkeitsparcours ist lang. Hier müssen Kinder über kleine Brücken und wackelige Untergründe laufen — gutes Balancetraining.

Elnara hat all das schon längst hinter sich. Sechs Stempel hat die Sechsjährige bereits gesammelt — und ist jetzt kaum noch zu Bremsen. Sie hat die Drehscheibe für sich entdeckt. Sitzend dreht sie sich damit im Kreis, dass der schwarze Zopf nur so fliegt. „Ich seh’ nur noch Sterne“, ruft sie und lacht vor Freude. Nur eine Aktion hat ihr und vielen anderen Kindern ganz klar besser gefallen: „Sackhüpfen“.