Arbeitsmarkt Lieferengpässe und Omikron erhöhen den Druck auf dem Arbeitsmarkt

Wuppertal · Wuppertal schneidet im Bergischen Städtedreieck am schlechtesten ab.

Die Anzahl der Menschen in Kurzarbeit ist im Bergischen Städtedreieck zuletzt gestiegen.

Foto: dpa/Jens Büttner

Saisontypisch ist die Arbeitslosigkeit im Januar im Bergischen Städtedreieck gestiegen. Die Zunahme um 564 Personen liegt allerdings deutlich unter dem Vorjahresniveau, denn vor einem Jahr hatte die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal einen Anstieg von 1666 Arbeitslosen zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote in Wuppertal beträgt 8,7 Prozent, während sie im Januar 2021 noch bei 10,4 Prozent gelegen hatte. Remscheid (7,2 Prozent) und Solingen (7,6 Prozent) stehen bei der Arbeitslosenquote aber weiterhin deutlich besser als Wuppertal da.

Aktuell sind in Wuppertal 16 077 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 285 Personen oder 1,8 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres sind dies 2945 Personen (15,5 Prozent) weniger. Im Januar meldeten sich 2811 Personen neu oder erneut arbeitslos, 2524 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Im zweiten Jahr der Pandemie hat sich die Lage in Bezug auf die Langzeitarbeitslosigkeit und die Unterbeschäftigung etwas verbessert. Von Langzeitarbeitslosigkeit sind in Wuppertal 7686 Menschen betroffen, das sind 272 (3,4 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 91,4 Prozent (7023 Personen) in der Grundsicherung betreut.

Die Unterbeschäftigung erfasst zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Personen, die als Teilnehmer von Maßnahmen, aufgrund von Krankheit oder sonstigen Gründen, nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung umfasst aktuell 27 289 Personen. Das sind 323 Personen weniger als im Vormonat und 3503 Menschen (11,4 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Eine deutlichere Verbesserung ist auf dem Ausbildungsmarkt zu verzeichnen. Aktuell sind 1576 junge Wuppertaler unter 25 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen – im Vergleich zum Vormonat sind dies 26 Jugendliche (1,6 Prozent) weniger. Positiv fällt der Vergleich zum Vorjahresmonat mit einem Rückgang um 285 Personen (15,3 Prozent) aus.

Pandemie trifft die Langzeitarbeitslosen hart

„Vor allem an- und ungelernte Arbeitslose haben gegenwärtig mit größeren Hürden bei ihrer Rückkehr in Beschäftigung zu kämpfen“, beschreibt Martin Klebe, Chef der örtlichen Arbeitsagentur, die derzeitige Situation auf dem Arbeitsmarkt. Die Jugendarbeitslosigkeit blieb von dem saisonalen Anstieg der Arbeitslosenzahlen nahezu unberührt und habe sich weiter verringert. Hingegen sei die Zahl der Langzeitarbeitslosen in allen drei Städten des Agenturbezirks in beiden Rechtskreisen höher als im Dezember 2021. Verglichen mit den Werten vor einem Jahr entwickele sich die Langzeitarbeitslosigkeit uneinheitlich. Während sie in Remscheid und Wuppertal geringer ausfalle, sei sie in Solingen um 16,5 Prozent angestiegen.

Die pandemische Entwicklung durch die Omikron-Variante habe nunmehr auch in Solingen zu dem erwarteten Anstieg der Anzeigen zur Kurzarbeit geführt, wofür zum einen die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie im Handel und Gastgewerbe, zum anderen Lieferengpässe bei Rohstoffen und Materialien im verarbeitenden Gewerbe ursächlich seien. In Wuppertal und Remscheid waren die Anzeigen von Kurzarbeit bereits im November deutlicher gestiegen. Im Dezember 2021 sind 73 Anzeigen für 2105 Personen im Agenturbezirk eingegangen. Auf Wuppertal entfallen davon 29 Anzeigen für 1537 Personen. In den Unternehmen wächst die Sorge, dass die Wirtschaft durch die Pandemie langfristig geschwächt wird. Entsprechend groß ist die Zurückhaltung bei Investitionen.

Die Nachfrage an Arbeitskräften ist im Städtedreieck um vier Stellen im Vergleich zum Januar 2021 sogar leicht gesunken. Im Vergleich zum Vormonat Dezember 2021 wurden 105 (15,6 Prozent) weniger neue Stellen gemeldet. ab