Wuppertal Arbeitslosigkeit im Tal leicht gestiegen
Mit 9,9 Prozent liegt Wuppertal über dem Schnitt des Bergischen Städtedreiecks.
Wuppertal. Noch immer sind in Wuppertal 593 Ausbildungsstellen frei. Das entspricht ungefähr der Anzahl der 553 Bewerber, die bisher noch keine passende Lehre gefunden haben. Diese Zahlen und auch die des allgemeinen Arbeitsmarktes stellte Martin Klebe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, gestern vor.
„Der gute Arbeitsmarkt ist nicht gestört“, erklärte Klebe trotz erhöhter Arbeitslosenzahlen. Das gelte neben Wuppertal auch für Remscheid und Solingen, die ebenfalls zu seinem Agenturbezirk gehören. Während in Wuppertal die Arbeitslosenquote von 9,8 auf 9,9 Prozent und in Solingen von 8,9 auf 9 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen ist, liegt sie in Remscheid mit 8,8 Prozent um 0,4 Prozent höher als im Juli. Trotzdem kommt das Bergische Land mit 9,4 Prozent exakt auf den Vorjahres- und Vormonatswert.
Insgesamt sind im Bergischen Städtedreieck 30 336 Menschen arbeitslos. Das sind 269 mehr als im Juli und 162 mehr als vor einem Jahr. Um 7355 Männer und Frauen ohne Job kümmert sich die Arbeitsagentur. Das sind 17 Personen mehr als im Juli, aber 16 Menschen weniger als vor einem Jahr. In den Jobcentern werden die übrigen 22 981 Arbeitslosen betreut. Hier sind 252 Personen mehr als im Juli und 178 mehr als im August 2015 zu verzeichnen.
In Wuppertal ist die Zahl im August auf 17 511 Personen gestiegen. Das waren 117 Arbeitslose mehr als im Juli und 99 Menschen mehr als vor einem Jahr. „Wir gehen davon aus, dass sich die Arbeitsmarktsituation im September oder Oktober wieder günstiger darstellen wird“, zeigt sich Martin Klebe optimistisch.
Die gestiegene Arbeitslosigkeit sei saisonal bedingt, aber auch, weil inzwischen die ersten Flüchtlinge in der Statistik enthalten seien, erläutert Klebe. Die Arbeitsagentur kümmere sich um diejenigen, die keine Bleibeperspektive hätten oder die sich noch im Anerkennungsverfahren befänden. Das Jobcenter hingegeben betreue anerkannte Flüchtlinge.
Für geflüchtete Menschen hält die Arbeitsagentur inzwischen einige Angebote vor, die alle mit dem Spracherwerb einhergehen. Allerdings würden diese Bildungsmaßnahmen fast nur von Männern besucht, räumt Martin Klebe ein. So seien in einem Kurs 34 junge Männer und zwei Frauen.
Dass junge Flüchtlinge kurzfristig die 553 freien Ausbildungsstellen besetzen können, hält der Agentur-Chef für eher unrealistisch: „Es dauert in der Regel vier Jahre, bis ein geflüchteter Mensch in der Lage ist, hier eine Ausbildung zu beginnen.“ In Einzelfällen sei das aber durchaus denkbar.