Arboretum im Burgholz: Wunsch-Arbeitsplatz zwischen exotischen Bäumen

Leonore Gärtner ist als neue Försterin für das Arboretum im Burgholz zuständig — und freut sich, immer etwas Neues zu entdecken.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Eigentlich war es ja ein Doppel-Dienstantritt. Denn Leonore Gärtner, neue Försterin im Burgholz, kam zu ihrem ersten Arbeitstag Anfang Juli nicht allein. „Hummel hat mit mir angefangen“, sagt sie lächelnd und zeigt auf die 15 Wochen alte Alpenländische Dachsbracke. Beistand im neuen Job kann man immer gebrauchen, wobei Gärtner ohnehin auf Unterstützung bauen kann. Vorgänger Wolfgang Müller, seit sieben Jahren im Burgholz tätig, arbeitet Gärtner noch bis Ende 2017 ein, ehe er sich in den Ruhestand verabschiedet. „Das ist ein Generationenwechsel und das ist gut“, sagt der 65-Jährige. Kontinuität sei wichtig, um die Wälder gut kennenzulernen.

Wobei Gärtner nicht nur für das Burgholz zuständig sein wird. Zu ihrem Forstbezirk Groß-Grimberg gehören unter anderem auch der Marscheider Wald und Flächen rund um Schloss Burg. „Im Burgholz werde ich aber mehrmals in der Woche sein“, kündigt die 26-Jährige an, für die es auch eine Rückkehr Richtung Heimat ist. Die gebürtige Erkratherin arbeitete zuletzt im Versuchsforstamt Arnsberg. Der neue Job sei ein Glücksfall. Was reizt am Burgholz? „Natürlich das Arboretum“, erklärt Gärtner, die ihr Büro und ihre Dienstwohnung in Solingen hat. Die Sammlung exotischer Bäume kennt sie schon aus Besuchen in ihrer Jugend. 100 verschiedene Arten wachsen auf gut 200 Hektar. Es seien mal gut doppelt so viele Arten gewesen, weiß Gärtner. Die Hälfte habe es „aber nicht gepackt“, wie sie erklärt.

Wobei: Hin und wieder gebe es „Neuentdeckungen“. Bäume, von denen man gedacht hätte, dass sie es eben nicht mehr im Aboretum geben würde. Das Auseinanderhalten der Arten sei nicht immer einfach, räumt sie ein. „Zum Beispiel bei den Tannen“, sagt sie und fügt an: „Und Bäume kreuzen sich auch noch untereinander.“

Was bringt aber überhaupt das Anpflanzen von den sogenannten „Fremdländern“? Wälder seien wichtig, betont die Försterin. Und angesichts des Klimawandels brauche man Alternativen, wenn einheimische Gewächse vermehrt unter Schädlingen leiden oder mit den sich verändernden Verhältnissen nicht mehr klarkommen.

Heutzutage müssten Bäume zum Beispiel viel resistenter gegen Stürme sein. Deshalb werde im Burgholz getestet, wie die Fremdländer die Gegebenheiten aufnehmen. „Dafür ist das Aboretum Gold wert“, sagt Gärtner. Einige Baumarten aus Wuppertal tragen mittlerweile sogar das Gütesiegel „Sonderherkunft Burgholz“, erzählt sie stolz.

Ein Hingucker ist zum Beispiel auch die Mammutbaumallee. Die kennt Gärtner auch noch aus ihrer Zeit als Saatgutvermarkterin für den Landesbetrieb, als sie im Burgholz Zapfen pflückte.

Damit die vielen Spaziergänger demnächst auch wissen, was so links und rechts der Wege wächst und gedeiht, soll in Zukunft die Beschilderung verbessert werden. „Vieles hier ist einzigartig“, sagt Gärtner beim Spaziergang durchs Aboretum. Die Arbeit als Försterin sei vor allem Arbeit zu Fuß, erklärt sie. Nicht nur Spaziergänger trifft sie dann. Geo-Cacher, auch Hundehalter, von denen immer noch viele nicht wissen, dass im Burgholz die Vierbeiner angeleint werden müssen, oder Mountainbiker, die verbotenerweise abseits der eigentlich ausgewiesenen Strecke fahren.

Die Leute sollen sich erholen im Burgholz, das sei keine Frage. „Der Wald gehört nicht dem Land NRW allein. Aber es gibt nun mal Regeln“, sagt Gärtner und betont: „Der Druck auf den Wald wächst.“