Campus Wuppertal B7-Eröffnung: Masterstudiengang hat die Feier mitgestaltet - und plant mehr

Der Masterstudiengang hat die Feier anlässlich der B7-Eröffnung mitgestaltet und plant im Wintersemester weitere Aktionen.

Foto: S. Schwerthoff

Wuppertal. „In Barmen wohn’ die Armen, und in Elberfeld hamm’se auch kein Geld“ und „Wuppertal - Asozial“. An einem der Stände bei der B7-Eröffnung am 8. und 9. Juli fanden Besucher Bierdeckel mit Vorurteilen zu Wuppertal. „Viele haben gedacht, dass ist unsere Meinung“, sagt Johannes Farrenkopf. Der 27-jährige studiert im zweiten Semester „Public Interest Design“. Die Studenten des Masterstudiengangs wollten mit der Aktion ins Gespräch kommen. Die Besucher konnten ihre Meinung zu Wuppertal auf die Rückseite der Bierdeckel schreiben, diese wurden dann an die Tür eines Containers geschlagen. „Fast wie bei Luther“, meint Farrenkopf.

Foto: Simon Schwerthoff

Die Studenten des Public Interest Design hatten aus sechs Containern einen sogenannten „Garten der Ideen“ gestaltet. In den sechs Containern waren mit dabei: Aufbruch am Arrenberg, das Team von GreenLion Racing, der Junior Uni Wuppertal, die Qualitätsoffensive Innenstadt und Akteure vom Ort des Fortschritts Utopiastadt. „Wir wollten mit dem Containerdorf einen Gegenpol zur B7 schaffen, die sich monströs in Elberfeld ausbreitet“, sagt Christoph Rodatz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Mediendesign.

Foto: Lena Becker

Rund um die Container wurde Kunstrasen ausgelegt und Sonnenstühle aufgestellt. In den Containern konnten die Besucher des Stadtfestes verschiedene Dinge ausprobieren, z.B. wie man mit Haushaltsmitteln Drucke erstellt. „Wir wollten zeigen, dass man Dinge selbst machen kann und dass diese dann noch nachhaltig sind“, sagt die Studentin Daria Henken. Ein Kommilitone baute „Cooperated Furniture“, Möbel, die wie eine Wippe funktionieren und auf denen man nicht alleine bequem sitzen kann. Die Studentin Lena Becker filmte die Nord-Süd-Verbindung vom Bahnhof zur Nordbahntrasse. Auf einem Fahrrad sitzend konnten die Besucher die Strecke mit Hindernissen wie Kopfsteinpflaster nachvollziehen.

„Wir wollten zum Ausdruck bringen, dass noch andere Dinge wichtig sind als eine B7 ohne Fahrradweg“, sagt Rodatz über den Garten der Ideen. Das Ziel sei, Prozesse anzustoßen - Rodatz spricht von transformativen Prozessen - mit denen in der Stadt etwas verändert werden soll.

„Public Interest Design“ stammt aus dem amerikanischen Sprachraum und bezieht sich dort darauf architektonisch in die Stadt einzugreifen. „Wir wollen den Begriff auch hier einführen“, erklärt Rodatz, aber von der Seite des Mediendesign. Der Studiengang sei politisch orientiert und wolle Prozesse anstoßen, die sich mit dem Gemeinwohl und sozialen und politischen Fragen beschäftigen. „Wir wollen schauen, was gibt es noch für andere Kompetenzen als in einem wirtschaftlichen Zusammenhang“, sagt Rodatz.

Das war der Antrieb von Daria Henken, die zuvor Film und Design studiert hatte: „Ich konnte mir nicht vorstellen, mein Leben lang in einer Agentur zu sitzen und Sachen zu gestalten“, sagt die 27-jährige. Sie wolle etwas bewegen in der Stadt. Das sei auch gut möglich in Wuppertal, findet die Studentin Marie Nehles: „Wuppertal steht nicht so unter Druck, etwas leisten zu müssen.“ Das schaffe Freiheit. Zudem sei die Künstlerszene in zentralen Städten wie Düsseldorf oder Köln übersättigt.

Die Studenten des Public Interest Design streben nach Wuppertal, hinein die Stadt: „Die B7-Eröffnung war ein guter Anlass, um sich in der Stadt zu platzieren und einen Aufmerksamkeitsmoment zu schaffen“, sagt Rodatz. Im kommenden Wintersemester sind weitere Projekte in der Innenstadt geplant. Dazu suchen die beiden Studenten Daria Henken und Johannes Farrenkopf ein leerstehendes Ladenlokal, um einen Austauschraum in der Stadt für Politisches, Soziales und Kultur zu schaffen.