Stadtentwicklung „Atelier“ im Kolkmannhaus in Wuppertal hofft weiter auf Sanierung

Wuppertal · Vor zweieinhalb Jahren wurden die Lagerräume überflutet – Gebäudemanagement wird zunächst die Elektrik erneuern.

Nach der Überflutung der Kellerräume im Jahr 2021 ist die Situation für Gastronomin Samira Namazi Crnalic immer noch schwierig.

Foto: Oelbermann Fotografie/Florian Schmidt

Im Gastraum geht das tägliche Geschehen seinen Gang. Eine große Runde sitzt zur Mittagszeit an den Tischen des Restaurants Atelier an der Hofaue, in der Küche bereitet das Team die Salate vor, daneben auf dem Herd brutzelt, dampft und duftet es. Doch wagt man den Weg vorbei in den Keller, offenbart sich ein anderes Bild.

Im Juli 2021 wurde das Restaurant, das sich im Kolkmannhaus befindet, zum zweiten Mal schwer von der Flut getroffen. Die Sanierung der Kellerräume soll in diesem Jahr erfolgen. Das städtische Gebäudemanagement, dem das Kolkmannhaus seit den 1990er-Jahren gehört und das als Vermieter auftritt, verschaffte sich am gestrigen Mittwoch einen Überblick.

„Hier waren der Personalraum und das Büro“, sagt Daryoush Namazi, dessen Frau Samira Namazi Crnalic Inhaberin des Restaurants ist, bei einem Rundgang mit der WZ. Doch statt Schreibtischen und Aktenregalen sind im Keller nur noch nackte Stahlträger und Reste von Rigipsplatten übrig. Ein kahler Boden, kaum Licht, die Decke ist kaputt, über den Boden verteilen sich tiefe Pfützen. „2018 war das erste Mal, dass der Keller unter Wasser stand, mehr als einen halben Meter“, sagt Namazi.

„Was dann 2021 passierte, können Sie sich kaum vorstellen“, ergänzt er, holt sein Smartphone heraus und liefert zum Beweis Fotos, als die Kellerräume überschwemmt waren. „Es gab auch keinen Strom mehr.“

Schwierig ist die Situation auch für die Lagerkapazitäten. Im Atelier stehen riesige Töpfe, Pfannen, Buffeteinsätze aus Edelstahl, die Industriespülmaschine und die Bierzapfanlage immer noch verloren herum. Verstaubte Tischaufsteller, verstaubte Gläser, ein altes Schild weist noch auf „Schweinerouladen in Bratensauce“ hin. „Wir haben einiges gerettet, ob wir das noch verwenden können, ist fraglich“, sagt Namazi, „wobei wir damals schon vier Container Sperrmüll beseitigt haben“. Auch viele Kilogramm Kopierpapier liegen noch in den Regalen, doch es ist durch die Feuchtigkeit so wellig geworden, „dass es sich nur noch als Schmierpapier eignet“.

Seit zweieinhalb Jahren arrangieren sich die Gastronomen mit der Situation. „Wenn ich damals gewusst hätte, was passiert, hätte ich nicht so viel investiert.“ 800 000 Euro hätten sie 2014 in den einjährigen Umbau gesteckt, um die Räume nach drei Jahren Leerstand mit einem anspruchsvollen Gastronomie-Konzept zu eröffnen. „Jetzt nutzen wir jede Ecke, die uns zur Verfügung steht.“

Bereich hinter der Theke wurde provisorisch umfunktioniert

Samira Namazi Crnalic zeigt, wie Sitzplätze am Rande des Gastraums und der Bereich hinter der Theke zum Lager umfunktioniert wurden. Dort stehen nun unter anderem Getränkekisten, ein Kühlschrank und vier Tiefkühlschränke, ein grüner Vorhang deckt das provisorische Lager ab. „Aber das ist kein Zustand, mit dem wir noch länger improvisieren wollen.“

Ein Restaurant von dieser Größe könne nicht ohne Lagerräume auskommen, ergänzt ihr Mann, der auch das Hotel Nüller Hof betreibt. Neben dem Gastraum mit Buffettheke verfügt das Lokal auch über einen Gesellschaftsraum und ein Atrium. „Im April feiern wir unser zehnjähriges Bestehen“, sagt die Inhaberin. Bis dahin, hoffen Daryoush Namazi und Samira Namazi Crnalic, soll sich die Situation nicht nur im Gastraum, sondern auch darunter deutlich gebessert haben. „Damit wieder etwas Ordnung reinkommt und wir nicht ständig das Gefühl haben, hier auf gepackten Koffern zu sitzen.“

Klaus Lidke, als Produktmanager beim städtischen Gebäudemanagement zuständig für Gewerbeimmobilien, hat für die anstehenden Sanierungsarbeiten positive Nachrichten und sieht die Zusammenarbeit auf einem guten Weg. „Wir haben zuerst einmal die Hauptstromversorgung des Komplexes ins Erdgeschoss verlegt, um künftige Schäden bei erneutem Hochwasser zu vermeiden“, berichtet Lidke. Dies sei bei Gebäuden in der Nähe der Wupper sonst immer wieder möglich. Die komplette Elektrik habe Priorität und gelte für alle etwa 30 Mieter des Kolkmannhauses. Aufgrund von Engpässen in der Lieferbarkeit sowie im Personal, wie es derzeit auch im Handwerk üblich sei, habe man diese Arbeiten erst Anfang dieses Jahres abschließen können.

Am gestrigen Mittwoch begutachtete das Gebäudemanagement nun zusammen mit einem Elektriker die Kellerräume der Gastronomie, um unter anderem Plätze für Steckdosen und Lichtschalter festzulegen. „Dann werden wir die Räume zurückbauen“ – die von Schimmel befallenen Rigipswände waren bereits entfernt worden –, „bei Zustimmung des Mieters eine provisorische Überbrückung installieren, damit unter anderem die Kühlräume weiter betrieben werden können“, sowie die Wände durch festes Mauerwerk ersetzen. Ein Zeitplan würde dafür nun erstellt.

Das Kolkmannhaus stammt aus dem Jahr 1898. Neben dem Restaurant sind unter anderem auch die Bergische Musikschule und der Neue Kunstverein Wuppertal ansässig.