Gastronomie Die Sanierung des einstigen Café Grimm am Kirchplatz soll im Sommer beginnen

Wuppertal · Verband der evangelischen Kirchengemeinden Wuppertal verhandelt mit mehreren Interessenten

Verwaist und beschmiert: Das einstige Kulturgut „Café Grimm“ hat seinen Zauber verloren.

Foto: Martin Gehr

Die Räume des ehemaligen Café Grimm am Kirchplatz müssen grundsaniert werden. „Bevor dort ein potenzieller Mieter einziehen kann, müssen wir das Ladenlokal vollständig sanieren“, sagt Michael Sengstmann, Vorsitzender des Gesamtverbands der Evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Wuppertal, der Eigentümer des Gebäudes ist. „Wir sind mitten in den Planungen“, ein Architekt entwickle derzeit ein Konzept. Hierbei werde auch eine Schätzung der Baukosten erwartet.

„Es wird in diesem Jahr auf jeden Fall etwas passieren“, sagt Sengstmann. Das Lokal soll wieder eine ähnliche Funktion wie der langjährige Mieter bekommen, also ein Café mit Tagesgeschäft. Es gebe mehrere Interessenten, darunter auch lokale Betreiber. Weiter will sich Sengstmann aufgrund laufender Verhandlungen nicht dazu äußern.

Die Gemeinde wolle den Platz wieder beleben. Problem sei jedoch, „dass hier immer noch Baustelle ist“. Dies kritisierte vor kurzem auch Viola Martinez Oporto gegenüber der WZ, die nebenan mit ihrem Mann den Weltladen betreibt: Das Baustofflager und die Dauerbaustellen würden nicht zu einer Kundenfrequenz beitragen, wie sie einst der Fall gewesen sei. „Als der Döppersberg bis zum Jahr 2018 umgebaut wurde, habe ich gesagt: Wenn das vorbei ist, wird die Elberfelder Innenstadt wieder aufblühen“, ergänzt Michael Sengstmann. „Als dann der Wall neu gestaltet wurde, habe ich gehofft: Danach geht es voran. Jetzt sage ich: Wir müssen erst einmal die Bauarbeiten auf der Poststraße überstehen. Man kann sich nicht darauf verlassen.“

Das Café Grimm befand sich direkt gegenüber der Citykirche am Kirchplatz und war eine Institution in Wuppertal. Im Februar 2022 schloss es nach fast 90 Jahren zunächst den Gastraum – Hochwasserschäden waren ein wesentlicher Grund –, im Juni desselben Jahres auch die Konditorei. Seitdem steht das Lokal leer. Damals bezeichneten WZ-Leser es zum Abschied als „Kulturgut“, zumal es ein „richtiges Kaffeehaus in ruhiger Lage“ gewesen sei – mit einer „altmodischen Atmosphäre ähnlich wie in Wiener Kaffeehäusern“.

Dieser einstigen Institution wolle die evangelische Gemeinde gerecht werden. Gleichzeitig seien über die vielen Jahrzehnte verschiedenste Handwerker im Café an die Elektronik gegangen. „Das mussten wir alles rausreißen. Auch die Lüftungsanlage entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen, wir müssen das alles erst einmal entkernen.“

Sengstmann hofft, dass die Sanierung im Sommer 2024 beginnen kann. „Wir werden neben den elektrischen Anlagen und der Lüftung auch die Wasserleitungen erneuern, damit es für die nächsten 50 Jahre hält statt zusammenzubrechen. Wir schaffen nun die nötigen Voraussetzungen, damit Mieter überhaupt vernünftig planen können.“ Immer jedoch abhängig davon, inwieweit sich die Situation am Kirchplatz entwickelt. Finanziert wird die Sanierung vom Gesamtverband. Ein eigenes Café sei seitens der evangelischen Kirche allerdings nicht geplant, „wir haben ja das Weltcafé in der Citykirche“, betont der Vorsitzende.