Nützenberg. Auf der Wuppertaler Kaiserhöhe soll wieder Gastronomie einziehen

Nützenberg. · Ralf Brauckhoff plant derzeit den Umbau des Gebäudes am Buschhäuschen 33. Der Eigentümer sucht einen oder mehrere Pächter.

Architekt Ralf Brauckhoff plant die Sanierung der alten Gastronomie.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Was Besucher aktuell vor allem hören, ist Vogelgezwitscher. Irgendwann demnächst könnten auch andere Geräusche hinzukommen. Zum Beispiel von Gläsern, die beim Zuprosten aneinanderschlagen. Denn wenn es nach dem neuen Eigentümer der alten Villa am Buschhäuschen 33 geht, soll Gastronomie in die Räumlichkeiten zurückkehren — samt Biergarten. Also genau das, wofür der ehemals schmucke Bau Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden war. Das Ausflugslokal, auch als Haus Kaemmerer bekannt, gab später als Kaiserhöhe dem ganzen Bereich seinen Namen.

Kein Denkmal — Abriss ist laut Eigentümer aber kein Thema

Nur mit Gastronomie war nicht mehr wirklich viel los. Wann der Zapfhahn das letzte Mal in Aktion trat, lässt sich nicht mehr genau klären.  Und vom Interieur ist kaum etwas geblieben, wie Architekt Ralf Brauckhoff, der den Umbau plant, beim Rundgang zeigt. Denn zuletzt — was allerdings auch schon wieder Jahre zurückliegt — diente der Bau als Flüchtlingsunterkunft. 50 Menschen waren dort untergebracht, heißt es aus dem Rathaus der Stadt. Vom Beginn des Jugoslawien-Krieges in den 1990er Jahren etwa 15 Jahre lang. Danach wurde das Haus wieder leergezogen — und verfiel weiter.

Eine alte Postkarete zeigt die Gastronomie.

Foto: Sammlung Michael Felstau

Zum Leidwesen vieler, die befürchteten, dass der sich dann in Privatbesitz befindliche Bau verschwinden werde. Denn unter Denkmalschutz steht er nicht, auch wenn sich der Förderverein Historische Parkanlagen noch einmal darum bemüht hatte. Der Abriss sei aber kein Thema, betont Brauckhoff, der den neuen Eigentümer vertritt. Dieser sei Wuppertaler, wolle aber noch nicht öffentlich in Erscheinung treten, so der Architekt, der nun den Umbau der Immobilie plant. Gesucht werden nämlich ein oder mehrere Pächter, die dem in die Jahre gekommenen Bau wieder Leben einhauchen — und ein Konzept.

Denn dass in den Sommermonaten viel los ist auf dem Nützenberg, ist kein Geheimnis. Jogger, Hundebesitzer und Spaziergänger bevölkern dann die Wege. Doch was ist in den dunkleren Monaten, bei bergischem Wetter? Es müsse etwas sein, weshalb die Leute extra auf die Kaiserhöhe kommen, sagt Brauckhoff. Neben einer Gastronomie könnte das eine Eventlocation sein, Lädchen mit lokalen Produkten, eine Galerie — kurzum, es gibt viele Ideen, gerade für das riesige Untergeschoss.

Eine alte Postkarte zeigt die Gastronomie.

Foto: Sammlung Michael Felstau

Doch vorher steht Arbeit an. Wer im künftigen Biergartenbereich steht, kann sich schon vorstellen, wie es einmal sein wird, dort seine Maß zu trinken. Vor allem Baum- und Grünschnittarbeiten stehen an. Laut Brauckhoff sei es möglich, den Biergarten samt Außentheke zügig zu öffnen, wenn sich ein Pächter findet. Möglicherweise schon diesen Sommer.

Mehr Aufwand steht im Inneren der „Spezialimmobilie“ an, wie beim Besuch deutlich wird. Mit einem siebenstelligen Betrag für den Umbau müsse der Eigentümer wohl rechnen, sagt Brauckhoff. Alle Arbeiten sollen  in Absprache mit dem oder den Pächtern erfolgen — „die sollen sich wohlfühlen“ — und mit der Stadt.

Das Lokal kann mit schönen Ausblicken locken.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Gut 1200 Quadratmeter sind es alles in allem, verteilt über mehrere Gebäudeteile, die auf der Kaiserhöhe eine neue Nutzung suchen. Aktuell wirkt der Bau drinnen aber gar nicht so riesig, da noch diverse Zwischenwände aus der Zeit als Flüchtlingsunterkunft stehen. „Die kommen alle raus“, sagt Brauckhoff. Hier und da verstecken sich noch kleine Hingucker, zum Beispiel Malereien an den Wänden. Richtig schön wirkt der Ausblick von der Terrasse. Kilometerweit lässt sich über das Tal schauen. Genau diese Aussicht sollen dann bald auch Gäste genießen.

Ausgewiesen ist das gesamte Areal drumherum als „öffentliche Parkanlage“, wie Marc Walter von der Stadt erklärt. Als einzige Nutzung für das Haus sei „Gaststätte“ festgeschrieben. Immer wieder habe es mal Anfragen von Investoren gegeben, dort oben Wohnraum zu schaffen. Das sei aber schwierig umzusetzen und eigentlich von Seiten der Stadt auch nicht gewünscht. Positiv würde man dagegen im Rathaus eine Wiederbelebung der Gastronomie sehen. „Das könnte ein echter Hingucker werden“, sagt Walter, der aber betont, dass sämtliche Pläne zunächst noch mit der Stadt abgesprochen werden müssten.

Ein Blick in den Keller, wo noch einiges an Arbeit ansteht.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Michael Felstau vom Förderverein Historische Parkanlagen hatte die Hoffnung, dass sich auf der Kaiserhöhe noch etwas tut, fast schon aufgegeben. Umso freudiger nimmt er jetzt die Gastro-Pläne auf. „Wir suchen ja auch noch ein Vereinslokal“, sagt er lächelnd. Wobei er, wie auch der neue Eigentümer, schon weiter denkt: 2031 könnte die Buga in Wuppertal stattfinden, mit einer Hängebrücke von der Königs- auf die Kaiserhöhe, einem restaurierten Weyerbuschturm — und einem wiederbelebten Ausflugslokal.