Kunst Ausstellung in Schwarzbach-Galerie: „Auch der Künstler ist manchmal ein Traumtänzer“
Wuppertal · Schwarzbach-Galerie zeigt mystische Ausstellung mit stiller Eröffnung. Die Werke sind von Angela Steinert und Günter Thelen.
Für Kunst und Galerien ist es ja täglich Brot, kreativ zu sein. Kreativität ist zur Corona-Zeit aber auch geboten, was die Organisation betrifft. Die Schwarzbach-Galerie entschied sich kurzfristig, die geplante Ausstellung stattfinden zu lassen: „Mystische Wesen und Welten“ stehen dem Besucher seit Sonntag also offen, und das Haus zeigte sich gut organisiert.
Angela Steinert, auch eine der fünf Ausstellenden, hatte die Vorbereitung mit in die Hand genommen, als Galeristin Barbara Binner den Schritt überraschend ankündigte. Als die Schau Mitte Mai verschoben werden musste, hatte nicht jeder damit gerechnet, dass sie so kurz darauf nun doch starten sollte. „Wollt ihr überhaupt noch?“, habe man die Mitstreiter gefragt, und offenkundig wollten sie: Malerei sowie Skulptur sind zu entdecken, während kurzerhand der Hinterhof ins Konzept eingebaut wurde. Maximal fünfzehn Personen dürfen gleichzeitig in der Ausstellung sein - doch wer warten muss, kann es sich draußen an großzügig im Hof verteilten Tischchen bequem machen.
Die eigentliche Kreativität freilich spielt sich wie gehabt im Raum ab. Mystisch ist das Motto, und verstanden wird es ganz verschieden. Zuweilen gar im Werk derselben Künstlerin, wie bei Marianne Aust: Sind einige ihrer Acrylbilder bunt und klar figürlich, kommt eine titellose Dreiergruppe gleich am Eingang verhaltener und indirekt daher. Ansprechende Stadtansichten offenbaren erst auf den zweiten Blick, dass dort Maria und Josef mit dem Jesuskind unterwegs sind.
Zyklus lehnt sich teils
an Höhlenmalerei an
Auch Organisatorin Steinert selbst nähert sich dem Thema mit wechselnden Mitteln. Ihren achtteiligen Zyklus „Schöpfungsgeschichte“ (auch einzeln erwerbbar) lehnt sie neben halbabstrakter Farbigkeit („Sonnensystem“) auch schon mal an Höhlenmalerei an. Intensiv trotz Schwarz-Weiß die Kohlearbeiten „Gespalten“ und „Ausgebrannt“: Variationen auf einen konkreten Baum hinter dem Altenberger Dom, die aber entrückt scheinen und an Urzustände gemahnen.
Mystisch aufgeladen, teils allegorisch, ist bei Günter Thelen wiederum die Auswahl der Figuren: Man liest Namen wie „Lilith“ oder „Androgynia“, die der Goldschmied und Dozent für Bildhauerei gestaltet - hier ausgearbeitet im teuren Werkstoff Bronze oder als Gipsentwurf. Streng wirkende Schädelmotive wechseln sich ab mit Verspieltem: „Auch der Künstler ist manchmal ein Traumtänzer“, sagt er zur gleichnamigen Skulptur im Fenster.
Doch kreativ zu sein, das war neben der Kunst diesmal auch beim Aufbauen geboten: Alle fünf Künstler plus Helfer gleichzeitig ihre Werke aufstellen zu lassen, hätte die erlaubte Personenanzahl schon ausgereizt. Erst hängten die Malerinnen ihre Bilder auf, dann folgten die zwei Skulpturisten. Wie Ute Jansen-Dietz: Ihre Tonplastiken drapierte sie mit Bedacht in der vorgefundenen Situation, und auch nach Urteil von Organisatorin Steinert hat sie dabei ein echtes Händchen bewiesen. Etwa vor einem weiblichen Konterfei von Brigitta Ringel steht nun eine ihrer Figuren, besser: sie thront, und alle drei sind kleine, ausdrucksstarke Persönlichkeiten.
Von Ringel fallen ansonsten schwarz-weiße Großformate ins Auge, Menschen in dramatischer Gestik - sowie aufwändig mit Kohle Vermaltes nach Vorbild eines „stern“-Fotografen, der ein besonderes Körperteil realer Personen in den Fokus gerückt hatte: Füße. Insgesamt zeigt gerade dieser Bereich der Ausstellung mit seinen Kombinationen nicht zuletzt, wie besondere Bedingungen sich mit Gewinn umsetzen lassen.
Öffnungszeiten: Do. 4.6., So. 7.6., Mo. 8.6., Do. 11.6., So. 14.6. je 15 - 18 Uhr