Ausstellung: Wie Jugendliche für Freiheit starben
Dokumente zeigen Wege junger Widerstandskämpfer auf.
Barmen. Lange Haare, kurzer Verstand. Mit diesem Motto begegneten die Altvorderen der Hippiebewegung und rückten sich mit dieser Unduldsamkeit freiwillig in die Nähe der Faschisten. Dass lange Haare zu Hitlers Zeiten schon Gefahr bedeuteten, rief Thomas Altmeyer vom Studienkreis Deutscher Widerstand in Erinnerung, als er am Freitag im Haus der Jugend die Ausstellung „Es lebe die Freiheit“ eröffnete.
70 Jahre sind vergangen, seit die Geschwister Hans und Sophie Scholl nach einem nur viertägigen Scheinprozess von den Nazis ermordet wurden. Sie hatten als Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ Flugblätter an der Münchner Universität ausgelegt. Hausdiener Jakob Schmid, der sie denunziert hatte, war mit einem Händedruck des Gauleiters beehrt und mit 3000 Reichsmark belohnt worden.
Die Darstellung der fast unerträglichen Absurditäten, die sich bei der Verfolgung Andersdenkender zutrugen, machen die Ausstellung besonders sehenswert. Texte und Fotos dokumentieren die höchst unterschiedlichen Positionen der Widerständler. Da gab es etwa die „Swing Jugend“, die nichts anderes wollte, als einfach nur dem englisch-amerikanischen Lebensstil einschließlich seiner Musik nachzuhängen.
Dass sogar solche lapidaren Wünsche einst mit brutalen Methoden unterdrückt wurden, wird heutigen Jugendlichen kaum noch geläufig sein. Sie mögen darüber zugleich auf die Frage stoßen, was sie für die Freiheit der Mode zu opfern bereit sind. Eine zweifellos schwierige Frage in Zeiten, da die Welt in vielerlei Hinsicht offener geworden ist.
Die Ausstellung „Es lebe die Freiheit! Jugendliche gegen den Nationalsozialismus“ ist noch bis zum 8. März im Haus der Jugend am Geschwister-Scholl-Platz zu sehen. Im Rahmenprogramm gibt es dort am 25. Februar, 19 Uhr, den Film „Frankreichs fremde Patrioten“ und am 27. Februar, 19 Uhr, eine Lesung aus Paulus Buschers „Das Stigma“.