Wupper Azubis lassen Wupper-Geländer glänzen

Barmen. · Das Projekt Ufer von Jobcenter und Gesa hilft angehenden Malern auf den ersten Arbeitsmarkt.

Stefan Danck (vorne) und dahinter Walter Höltge sind Teil des Projekts „Ufer“. Sie streichen das Geländer an der Wupper im DB-Farbton 703. Über die Ausbildung qualifizieren sie sich für den ersten Arbeitsmarkt.

Foto: Schwartz, Anna (as)

An einigen Stellen des Wuppergeländers ist noch die rostrote Schutzgrundierung zu sehen, woanders wird sie mit einer silbernen Zwischenbeschichtung abgedeckt, die wiederum durch den endgültigen Anstrich, dem Eisenglimmer („DB-Farbton 703“, wie Lackfabrikant Matthias Conrads erklärt) ersetzt wird.

So geht es derzeit an der Wupper beim Projekt „Ufer“ in Höhe des Alten Marktes zu, wo im Rahmen der Ausbildungsinitiative des Jobcenters und der Gesa neun junge Menschen zeigen, wie gut sie das Handwerk des Malers und Lackierers im zweiten Ausbildungsjahr schon beherrschen.

Der kritische Blick des Ausbilders Maik Dürrer fällt offensichtlich zu dessen Zufriedenheit aus, wie bestätigt wird. „Die Jungs machen das gut“, so Dürrer, dessen Schützlinge zwischen 16 und 36 Jahre alt sind und im Rahmen des Projekts die Chance erhalten, sich für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren.

Beim Ortstermin am Donnerstagmittag schauen auch Thomas Lenz, der Chef des Jobcenters, Ulrich Gensch, Geschäftsführer der Gesa, und später auch Frank Meyer, der Dezernent für Bau, Umwelt und Stadtentwicklung, zu und freuen sich, wie flüssig den jungen Menschen die Arbeit am Wuppergeländer von der Hand geht.

Die Ausbildung beschränkt sich nicht allein auf die beruflichen Fähigkeiten, sondern umfasst auch theoretische und pädagogische Angebote sowie Zusatzunterricht und soll den jungen Menschen helfen, auch die Anforderungen der Berufsschule zu meistern, aber auch denen des Lebens bei auftretenden Problemen erfolgreich zu begegnen.

Stefan Danck ist 36 Jahre alt, hat bei der Beseitigung von Wasserschäden schon Erfahrung mit dem Farbabroller gesammelt, ist aber froh, jetzt eine echte dreijährige Ausbildung zu absolvieren. Fällt mit 36 Jahren die Berufsschule unter halb so alten Mitschülern nicht besonders schwer? „Nein, das wäre mir mit 16 erheblich schwerer gefallen. Jetzt hat man als Erwachsener auf vieles eine ganz andere Sichtweise“, spricht er über seinen Reifeprozess.

Bei trockenem Wetter sind die Azubis draußen, bei Regen drinnen, wo große Übungswände zur Verfügung stehen. Oder sie absolvieren Praktika in Maler- und Anstreicherbetrieben und knüpfen so Kontakte zu potenziellen zukünftigen Arbeitgebern.

Die Arbeit wertet
das Stadtbild auf

„Aber hier draußen sehen die Jungs am Abend, was sie geleistet haben. Und wenn sie mit der Schwebebahn über den Alten Markt fahren, können sie darauf hinweisen, dass sie zum neuen Glanz des Wuppergeländers beigetragen haben“, meint Thomas Lenz und verweist dabei auch auf die Verdienste von Matthias Conrads, dessen Unternehmen die Farben bei diesem und auch früheren Projekten – zum Beispiel am Landgericht oder an der Kluse – kostenfrei zur Verfügung stellt. „Die Unterstützung für diese Initiative umfasst nämlich nicht das Material“, so Ulrich Gensch von der Gesa.

Mit Freude beobachten Dezernent Frank Meyer und Tom Kortmann vom Verein Neue Ufer die flott vorangehenden Pflege- und Verschönerungstätigkeiten der Auszubildenden. „Diese Arbeit wertet das Stadtbild deutlich auf“, so Frank Meyer und merkt an, dass die chronisch finanzschwache Stadt für derartige Aktivitäten sonst eigentlich Betriebe des ersten Arbeitsmarktes beauftragen müsste. „Und dafür sind keine Mittel da.“