Station Natur und Umwelt Die Station Natur und Umwelt baut um

Elberfeld. · Die Einrichtung musste zu Beginn einige Zweifel an ihrem Sinn überstehen. Jetzt werden Millionen investiert.

Peter Noltze, Michael Kaiser, Kornelia Heger-Wegmann, Peter Jung und Peter L. Engelmann (v.l.) feierten 35 Jahre STNU.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Pünktlich zu ihrem 35. Geburtstag steckt die Station Natur und Umwelt an der Jägerhofstraße in den Startlöchern für den großen Umbau. Das sieben Hektar große Außengelände soll in den kommenden Jahren umgestaltet und barrierefrei ausgerichtet werden, wie der Vorsitzende des Fördervereins der Station Natur und Umwelt, Peter L. Engelmann, bei der Feierstunde zum 35-jährigen Bestehen der Einrichtung mitteilte. Für die Station Natur und Umwelt sei es der „dritte sehr, sehr große Entwicklungsschritt“, sagte Engelmann.

Michael Gehrke, Abteilungsleiter Freiraumentwicklung im städtischen Ressort Grünflächen und Forsten, stellte die Pläne im Rahmen der Mitgliederversammlung des Fördervereins vor, die nach der Feierstunde und einem Büffet stattfand. Das Außengelände der Station erhalte ein „komplett“ neues Gesicht, erklärte er. Die Bauarbeiten sollen vermutlich im kommenden Jahr starten und nach jetziger Planung nach drei Jahren beendet sein.

Vorgesehen ist unter anderem der Bau eines Rundweges, der verschiedene Stationen im Außenbereich verbinden soll. Überdies soll das abschüssige Gelände direkt hinter dem Gebäude der Station Natur und Umwelt „dezent angehoben“ werden, um es besser für Veranstaltungen auf dem Außengelände nutzen zu können. Es gehe bei den Bauarbeiten darum, „die alten und guten Dinge zu bewahren und zugleich zu versuchen, die Station zukunftsfähig zu machen“, sagte Gehrke.

Die Kosten für den Umbau des Außengeländes belaufen sich auf 2,5 Millionen Euro. 90 Prozent übernimmt das Land, wie im Juli beschlossen worden war, das restliche Zehntel wird von der Stadt beigesteuert. Derzeit wartet die Verwaltung noch auf den Förderbescheid, um dann die konkreten Planungen zu starten. Innerhalb von fünf Jahren müssen die Bauarbeiten abgeschlossen und abgerechnet sein, betonte Gehrke. Die Bauarbeiten müssten im laufenden Betrieb stattfinden, insofern müsse man sich auch noch mit den Verantwortlichen der Station abstimmen.

Die Station war nicht unumstritten in der Verwaltung

Neben der Zukunftsmusik widmeten sich die Anwesenden der Feierstunde auch intensiv dem Blick auf das Erreichte und die Geschichte der Station Natur und Umwelt. Am 3. September 1984 hatte der Rat der Stadt einstimmig die Einrichtung der Station beschlossen. Wer allerdings glaubt, dass die Station bei den Verantwortlichen der Stadt auf ungeteilte Unterstützung gestoßen sei, liegt falsch. Offenbar herrschte bei den Spitzen der Verwaltung durchaus Zweifel, was den Bedarf für eine solche Station anging. So stimmte die damalige Dezernentenkonferenz der Stadt zwar für die Schaffung der Einrichtung, verband die Zustimmung laut Protokoll aber mit der etwas sarkastischen Erwartung, dass das Projekt vermutlich noch „auf ein vernünftiges Maß schrumpfen“ dürfte. Fördervereinsvorsitzender Engelmann präsentierte den entsprechenden Passus denn auch mit kaum verhohlener Genugtuung, sieht er sich doch trotz dieser Skepsis in der Arbeit bestätigt.

1984 war die neue Station Natur und Umwelt in die damalige Grundschule an der Kreuzung am Hahnerberg (die „gelbe Schule“) eingezogen: in einen Stelzenbau auf dem Hof der Schule, der für den Unterricht nicht mehr gebraucht wurde. Unter bescheidenen Bedingungen sei man damals gestartet, erzählte Engelmann. Als erste Investitionsmaßnahme wurden zunächst einmal mehr Mülleimer gekauft, mit denen das durch die Decke tropfende Wasser aufgefangen wurde.

Im Jahr 2010 folgte dann der Umzug in den jetzigen Neubau an der Jägerhofstraße 229 – ermöglicht wurde dies unter anderem durch eine Initialspende von einer Million Euro, die das Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler (EDE) zur Verfügung gestellt hatte. Durch die Gründung des Fördervereins im Jahr 1994 und dessen Arbeit wurden dann neben Schulklassen auch weitere Zielgruppen jeglichen Alters angesprochen. Das Motto der Einrichtung habe dabei von Anfang an „Natur erfassen - Natur zum Anfassen“ gelautet, sagte der ehemalige Ressortleiter für Grünflächen und Forsten, Andreas Schmiedecke, der sich vor 35 Jahren für die Gründung der Station stark gemacht hatte. Mittlerweile umfasst das Bildungsangebot etwa 160 Kurse, die Zahl der Lehrkräfte liegt bei über 30. Die Zahl der Besucher stieg von knapp 500 im ersten Jahr des Bestehens der Station auf etwa 33 000 im vergangenen Jahr.

Auch Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) würdigte das Wirken der Station Natur und Umwelt. Die Einrichtung und ihre Bildungsarbeit seien „großartig und nicht bezahlbar“, weil von ihr auch Menschen profitieren könnten, die nicht aus dem klassischen Bildungsbürgertum stammten. Die enge Verbindung zwischen Verwaltung und Station wurde an dem Abend auch dadurch unterstrichen, dass gleich mehrere Dezernenten zu der Feier gekommen waren. Auch der ehemalige OB Peter Jung (CDU) gehörte zu den Gästen.