Bahn und Stadt wollen den Döppersberg sauber halten
Die ESW reinigen allerdings nur das Außengelände mit einer speziellen Maschine. Innen ist die Bahn allein verantwortlich.
Zentrum. Das neue Bahnhofsgebäude nimmt konkrete Formen an. Der Rohbau steht, das Dach ist drauf, der Boden schon fast fertig. „Noch wirkt er ziemlich unscheinbar, doch wenn dieser Terrazzo-Belag angeschliffen ist, sieht er aus wie Marmor“, sagt Martina Langer vom Projektteam. Die Stelen, die wie Mikado-Stäbe zur Decke aufragen, haben Andreas Mucke bei einem Rundgang begeistert. „Das ist wirklich super geworden. Alleine die Stützen sehen klasse aus“, lobte der Oberbürgermeister.
Bis zum Ende des Jahres soll die Glasfassade komplett geschlossen sein. Sobald der Innenausbau abgeschlossen und das Gebäude bezugsfertig ist, übergibt die Stadt es an die Bahn. Sie ist dann für den Betrieb verantwortlich. Das Unternehmen muss sich dann auch um die Sauberkeit kümmern. „In diesem Punkt ist ein enges Zusammenspiel von Stadt und Bahn nötig, um die Flächen dauerhaft sauber zu halten“, sagte Andreas Mucke.
Die ESW als städtische Tochter seien dabei in erster Linie für die Reinigung des Außenbereichs zuständig. „Dafür gibt es bereits ein konkretes Konzept, wie das Pflaster und die Fugen zu säubern sind“, betonte der Bürgermeister. Eine spezielle Maschine solle dafür am Döppersberg stationiert sein und regelmäßig zum Einsatz kommen. „Wenn sie unmittelbar vor Ort ist, dann funktioniert das auch. Das zeigt das Beispiel Johannes-Rau-Platz.“
Das Erscheinungsbild des neuen Döppersbergs soll langfristig gepflegt wirken. „Wir wollen unbedingt vermeiden, dass es dort irgendwann wieder so aussieht wie früher. Denn der schönste Platz ist nicht mehr schön, wenn er schmuddelig ist. Unter düsteren und schmuddeligen Ecken leidet auch das subjektive Sicherheitsempfinden.“
Bei der Pflege des Bahnhofsbaus muss die Stadt allerdings auf die Bahn bauen. „Da ziehen wir an einem Strang. Der Vertrag ist telefonbuchdick und daran halten wir fest“, betonte Projektleiter Udo Lauersdorf. Sauberkeit sei allerdings nur in gewissem Maße steuerbar. „Kaum jemand kann verhindern, dass das Kaugummi auf dem Boden landet und die Zigarettenschachtel daneben. Da sind die Bürger gefordert.“ Die Bahn teilt mit, sie erstelle ihr Reinigungskonzept erst ein Jahr vor der Inbetriebnahme.
Öffentliche Toiletten sind fest eingeplant. Ihre Nutzung soll allerdings kostenpflichtig sein. „Die Anlage betreibt eine Drittfirma. Es ist davon auszugehen, dass die Konditionen ähnlich sind, wie an Raststätten“, sagte eine Bahnsprecherin. Andreas Mucke glaubt nicht, dass dies Wildpinkeln begünstigt. „Selbst wenn die Toiletten kostenlos sind, gehen die Leute in die Ecken.“ Das könnte nicht nur empfindliche Nasen und das subjektive Sicherheitsgefühl beeinträchtigen, sondern auch dem Boden seinen Marmorglanz nehmen.