Am Toelleturm Barmens Bezirksbürgermeister mahnt Tempo bei Brunnensanierung an

Wuppertal-Barmen · Barmens Bezirksbürgermeister Lücke zu den Verzögerungen bei der Brunnensanierung: „Das lassen wir uns nicht länger gefallen“

Vor 92 Jahren wurde der Brunnen vor dem Toelleturm aufgebaut, ein Geschenk der Firma Vorwerk.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Der Geduldsfaden ist Hans-Herrmann Lücke, dem Bezirksbürgermeister von Barmen, gerissen. Bei der jüngsten Sitzung der BV Barmen hielt er nicht mit Kritik am Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal zurück, die seiner Ansicht nach bei der Sanierung des Brunnens am Toelleturm keine gute Figur macht. Die Verwaltung mahnte er dringend an, zur nächsten Sitzung Ergebnisse vorzulegen.

Besonders enttäuscht zeigte sich der CDU-Politiker angesichts der Tatsache, dass ihm offenbar bei dem Sanierungsprojekt vonseiten der Fachverwaltung nicht die volle Wahrheit mitgeteilt worden sei. So hieß es unter anderem, sagt er im WZ-Interview, dass Dienstreisen des zuständigen Sachverständigen des Landes aufgrund der Corona-Pandemie nicht erlaubt seien. Im Nachhinein habe er erfahren, dass dies niemals der Wahrheit entsprochen habe.

Das Geld für die Sanierung
des Brunnens ist vorhanden

„Das lassen wir uns nicht länger gefallen“, sprach er mit starker Stimme für die BV. Das Geld, rund 11 000 Euro, sei da, „wir möchten, dass die Arbeiten am Brunnen unverzüglich beginnen“, so Lücke. Zustimmendes Klopfen der anderen Bezirksvertreter, gleichwelcher Fraktion, erfüllte den Ratssaal. Die anwesende Geschäftsführerin hielt den Kopf gesenkt und machte sich Notizen, erwiderte aber in der Sitzung nichts auf die emotional vorgebrachte Forderung Lückes.

Der achteckige Brunnen mit den drei übereinander angeordneten Schalen neben dem Toelleturm verfällt zunehmend. Er wurde vor 92 Jahren der Stadt Wuppertal von der Firma Vorwerk als Geschenk anvertraut, die WZ berichtete. „Wenn ich sehe, wie dieses einstmals prächtige Bauwerk verrottet, dann frage ich mich, wie die Stadt mit solchen Geschenken umgeht“, sagte Lücke im Mai 2019; zum damaligen Zeitpunkt hat er schon seit mehr als einem halben Jahr auf die Schäden hingewiesen, die, so denkt er, entstanden sind, weil das Gebäudemanagement das Bauwerk im Winter nicht ordnungsgemäß vor Frostschäden geschützt habe. Überdies sind Hohlräume im Brunnen festgestellt worden.

Betonstein geplatz
und Rost angesetzt

Seit zwei Jahren hat sich nicht viel in puncto Sanierung getan. Lücke erzählt, dass große Stücke Betonstein aus dem Brunnen geplatzt sind, ebenso habe sich Rost gebildet. Ein Armutszeugnis für den Brunnen,  der einst von dem in Elberfeld geborenen Berliner Künstler Paul Wynand erschaffen wurde. Als Spendengelder von Bürgern rund um den Toelleturm für die Restaurierung gesammelt werden sollten, habe die Stadt den Brunnen wieder in Gang gebracht: Das Wasser sprudelte, die Geldbörsen wurden wieder verschlossen, weil die Leute dachten, dass offensichtlich kein Geld mehr benötigt würde. „Es geht aber nicht um die Technik, sondern um die Bausubstanz“, verdeutlicht Bezirksbürgermeister Lücke das Problem.

Eine Presseanfrage der WZ an das Gebäudemanagement Wuppertal blieb zwei Wochen unbeantwortet. Die Anfrage befinde sich „in Arbeit“, heißt es aus dem Presseamt der Stadt.