Bayer baut neues Laborgebäude
Das Unternehmen investiert eine dreistellige Millionensumme am Standort Aprath und stellt damit die Weichen für weiteres Wachstum.
Wuppertal. „Wir freuen uns, dass wir jetzt loslegen können“, sagte Standortleiter Klaus Jelich. Mit einem sommerlichen kleinen Empfang feierte die Bayer AG gestern den ersten Spatenstich für ein neues Laborgebäude am Standort am Aprather Weg. Mit dieser Investition im dreistelligen Millionenbereich „stellen wir die Weichen für weiteres Wachstum“, sagte Jelich.
Er erinnerte an die bisherigen Investitionen Bayers in Wuppertal: „Wir haben in den letzten fünf Jahren mehr als eine Milliarde Euro investiert, mehr als 900 Arbeitsplatze geschaffen.“ Doch das sei hauptsächlich im Tal geschehen. Nun solle auch der Standort Aprath profitieren. Denn auch hier seien in den vergangenen Jahren 250 neue Mitarbeiter dazu gekommen, weitere 60 aus einem weiteren Standort sollen demnächst hierhin umziehen.
„Pickepackevoll“ sei es daher in den bestehenden Laboren, formulierte es Forschungsleiter Hanno Wild. Zudem seien derzeit Mitarbeiter, die zusammenarbeiten, auf verschiedene Gebäude verteilt. „Daher drängt es uns, die Kollegen zusammenzubringen.“
Ende 2019 soll das siebengeschossige Gebäude mit einer Gesamtlänge von 130 Metern fertig sein. Dann sollen dort 350 Biologen, Biochemiker, Mediziner, Tiermediziner und Biochemiker sowie Laboranten arbeiten. Sie werden neue Wirkstoffe testen, sowohl an Zellkulturen als auch an Mäusen und Ratten.
„Die Labore werden nach neuesten technischen Standards eingerichtet, auch der Tierschutz spielt eine wichtige Rolle“, betonte Institutsleiter Karl Ziegelbauer. Außerdem seien die Mitarbeiter bei der Planung eingebunden gewesen. Sie hätten zum Beispiel dazu beigetragen, dass es auch Kommunikationsflächen und gemeinsame Schreibräume geben wird, damit die Zusammenarbeit funktioniert. Hanno Wild erklärte, es sei ihnen wichtig, dass das neue Gebäude bei den Mitarbeitern auf Akzeptanz stößt.
Auch das Gebäude selbst entspreche hinsichtlich der Energietechnik, der Verhinderung von Geräuschbelästigung und dem Brandschutz dem Stand der Technik. Die Planung läuft bereits länger, pünktlich eine Woche vor dem geplanten Spatenstich konnte die Stadt auch die Baugenehmigung erteilen. „Ich habe es pumpsen hören“, berichtete zum Vergnügen der übrigen Gäste Bürgermeisterin Maria Schürmann, die nicht weit entfernt wohnt.
Sie vertrat den Oberbürgermeister und erklärte, wie sehr sie sich über die Investition und das damit verbundene Bekenntnis zu Wuppertal freue: „Wer baut, will bleiben.“ Bayer investiere viel, „das ist für unsere Stadt wichtig“. Sie betonte: „Wir brauchen attraktive Arbeitsplätze.“ Sie drückte ihre Hoffnung aus, dass sich die enge Verbindung, wie sie sich zum Beispiel im SV Bayer Wuppertal und dem Bayer Orchesterverein zeige, weiter bestehen bleibt.
Klaus Jelich hatte am Anfang auf die Erfolge hingewiesen, die am Standort Aprather Weg erreicht wurden: So sei das Anti-Thrombosemittel Rivaroxaban hier mitentwickelt und bis zur Marktreife gebracht worden. Dafür erhielten zwei Forscherinnen und ein Forscher des Unternehmens 2009 den Deutschen Innovationspreis aus der Hand des Bundespräsidenten Horst Köhler.
2016 bekam ein weiteres Team aus drei Wissenschaftlern, von denen zwei zu Bayer gehörten, diesen Preis erneut, diesmal von Bundespräsident Joachim Gauck für die Entwicklung des Mittels Riociguat zur Behandlung von Lungenhochdruck.
„Wir haben noch eine Reihe wichtiger Produkte in der Pipeline“, kündigte Wild an. Derzeit testeten sie ein Mittel gegen Nierenerkrankungen bei Diabetes sowie zwei Wirkstoffe gegen Herz-Insuffizienz. Er wünsche sich, dass der Bau ohne Verzögerung fertig und die Forschung weiterhin so erfolgreich bleiben werde.
Die Bayer AG will Mitarbeiter und Nachbarn während der Bauzeit so wenig wie möglich belästigen. Die Anwohner sind bereits zu einer speziellen Informationsveranstaltung eingeladen. Dabei werden sie unter anderem darüber informiert werden, dass der Schwerlastverkehr über einen neuen westlichen Zugang aufs Gelände geführt wird: Die Lkw sollen von der A535 über den Aprather Weg bis zum Sportplatz am Gelände fahren. „So fahren sie durch weniger dicht besiedeltes Gebiet“, erklärte Klaus Jelich. Auf dem Sportplatz seien auch die gesamte Baustellenlogistik sowie Sozialräume für die Bauarbeiter geplant — bis zu 500 Menschen werden gleichzeitig auf der Baustelle beschäftigt sein.