Benefiz-Aktion: Leere Teller gegen den Hunger

Die Künstler Oliver Sachse und Frank Breidenbruch bemalen Teller und verkaufen sie zugunsten der Wuppertaler Tafel.

Wuppertal. Es war vor etwa sechs Wochen: Bildhauer Frank Breidenbruch und Maler Oliver Sachse sitzen gemeinsam mit Wirt Achim Brand bei einem Bierchen in dessen Café du Congo. Ein Thema der Runde: die immensen Mengen von Lebensmitteln, die die Deutschen wegwerfen — während zugleich zahllose Menschen der Hunger plagt. Bei diesem Gespräch kommen die drei auf eine Idee, die nun hungrigen Menschen in Wuppertal zugute kommen soll.

„Wir wollen Teller mit Kunst füllen, um Menschen die Möglichkeit zu geben, etwas zu essen“, erklärte Oliver Sachse am Dienstagabend im Gespräch mit der WZ die gemeinsame Idee. Er und Frank Breidenbruch bemalen Suppenteller, um 50 Prozent des Verkaufserlöses an die Wuppertaler Tafel zu spenden. Achim Brands Beitrag: Er sponsert den Künstlern die Teller.

Dabei hat jeder der beiden Künstler ein eigenes Motto, nach dem er das Porzellan bemalt. Breidenbruch hat sich das Thema „Hände“ gesetzt, mit dem er das Nehmen, Geben, Zerstören, Reichen — eben alles, was Hände so tun können — symbolisieren möchte. Sein Kollege Sachse hat das Motto gewählt: „über den Tellerrand hinaus“. Kombiniert drücken die Teller dann das aus, woran beide Künstler appellieren wollen: „Um anderen etwas zu geben, muss man auch mal über den Tellerrand hinausschauen“ betonte Sachse im Congo, wo er am Dienstagabend malte und einige seiner Werke vorstellte.

Jeder einzelne Telle geht dabei durch die Hände beider Künstler: Der eine malt sein Motiv auf das Porzellan und reicht es dann weiter an den Kollegen. Mal malt Breidenbruch zuerst, mal Sachse. „Man muss darauf achten, dass man dem anderen Anreize gibt“, so Sachse. Breidenbruch, der derzeit noch mit einem anderen Projekt in Italien beschäftigt ist, wird in den nächsten Tagen nach Wuppertal kommen, um seinen Teil zur Aktion beizutragen.

„Das Schöne an der Aktion mit Frank ist auch, dass er eine Menge Inspiration einbringt“, sagt Sachse begeistert und blickt von einem seiner Teller auf. „Wenn er mir etwas gibt, worauf ich reagieren kann, dann geht das Malen sehr schnell und es bringt sehr viel Spaß.“

Der Arbeitstitel der Aktion lautet „Alle Teller fliegen hoch“. Mit einer leicht ironischen Anknüpfung an ein bekanntes Kinderspiel wollen die Künstler darauf hinweisen: Nicht auf jedem Teller in Wuppertal findet sich genug Essen. Die Wuppertaler Tafel brauche Geld, um bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgen zu können, auch nach den Festtagen.

Die Teller werden nicht vor Weihnachten fertiggestellt sein. Dennoch, so Hans-Günter Macho, Inhaber der Galerie „Art im Tal“, könne man seine Lieben mit der Vorbestellung eines Tellers zum Fest überraschen. In seiner Galerie und vereinzelt auch im Café du Congo können die Wuppertaler die bemalten und von beiden Künstlern signierten Teller betrachten und kaufen. „Ich finde, es ist eine schöne Aktion — und wir würden uns freuen, wenn die Wuppertaler sich mit ihrem Kauf daran beteiligen“, sagt Sachse. Und malt sofort weiter.