Beratungsstelle Esperanza hilft mehr als 830 Frauen in Wuppertal

In den vergangenen zwei Jahren hat die Arbeit deutlich zugenommen.

Foto: Jens Büttner/dpa

Die Arbeit bei der Schwangerschaftsberatungsstelle Esperanza der Caritas hat sich seit den Flüchtlingszuzügen 2015 stark verändert. „Flucht war schon immer ein Thema bei uns. Aber die hohe Anzahl ist neu“, sagt Leiterin Kornelia Fazel, die seit 25 Jahren schwangere Menschen berät. Inzwischen habe jede zweite hilfesuchende Frau einen Migrationshintergrund. Von den 836 Fällen, die Esperanza in diesem Jahr bisher betreut hat, handelt es sich bei 278 um Menschen, die geflüchtet sind. 2016 waren es sogar 360. „Zum größten Teil kommen diese Frauen aus Syrien und Afghanistan“, sagt Fazel.

Kornelia Fazel, Leiterin der Beratungsstelle

Die veränderte Situation bedeute einen deutlich höheren Arbeitsaufwand. „Wir verstehen unsere Beratung als ganzheitliches Angebot“, sagt Fazel. So werde etwa eine Studentin nicht nur bei der Schwangerschaft an sich, sondern auch beispielsweise in finanziellen Dingen beraten. Bei Flüchtlingen sei diese begleitende Hilfe jedoch aufwendiger. „Wir sprechen mit dem Jobcenter, unterstützen bei Anträgen oder helfen bei der Umsetzung von Rechtsansprüchen“, nennt Fazel Beispiele.

Vor zwei Jahren habe der Mehraufwand zu massiven Überstunden in der Beratungsstelle geführt, die mit drei Beraterinnen, einem Psychologen und einer Familienhebamme besetzt ist. „Wir wollten keine Frau abweisen“, sagt Fazel. Inzwischen habe sich die Lage etwas entspannt, da die staatlich geförderte Einrichtung zusätzliche kirchliche Mittel vom Erzbistum Köln erhalten hat.

Esperanza berät werdende Mütter und Väter mit dem Ziel, Perspektiven und Wege für ein Leben mit dem Kind aufzuzeigen. Einen Beratungsschein gemäß Paragraf 7 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes, der in Deutschland die Voraussetzung dafür stellt, eine Abtreibung durchzuführen, stellt die katholische Beratungsstelle nicht aus. Wohl aber, so Fazel, biete Esperanza auch eine Anlaufstelle für Frauen, die mit einem Schwangerschaftsabbruch hadern.

Esperanza an der Kasino-straße 26 hat montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr sowie montags und mittwochs von 14 bis 16 Uhr und dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Weiterer Kontakt: Tel. 0202/389 03 40 30; esperanza.wuppertal@caritas-wsg.de.

Ein 24-Stunden-Hilfetelefon gibt es bei donum vitae: Tel. 0800/40 40 020.