Wuppertal Das rollende Museum in der Kohlfurth ist 50 Jahre alt

Der Beiwagen einer 1976 stillgelegten Hagener Straßenbahn ergänzt den Fuhrpark.

Höhepunkt der Jubiläumsfeier war die „Inbetriebnahme“ der früheren Hagener Straßenbahn.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Wagenhalle an der Kohlfurther Brücke war festlich herausgeputzt, und die weiß gedeckten Tische und Bankreihen voll besetzt mit fröhlich gestimmten Gästen, die von Michael Malicke, Vorstandsmitglied im Verein Bergische Museumsbahnen, herzlich begrüßt wurden. Es gab nämlich etwas zu feiern: 50 Jahre Bergische Museumsbahnen und damit ein halbes Jahrhundert Bemühen, dieses Stück Verkehrsgeschichte und Heimatkunde der Nachwelt zu erhalten.

Im Dezember 1969 war es, da hatten es sich sieben Herren zur Aufgabe gemacht, kurz vor Stilllegung der Wuppertaler Straßenbahn die Erinnerung an dieses Verkehrsmittel wachzuhalten. Und zwar mit einem „rollenden Museum“. Einer dieser Herren, Jürgen Eidam, erster Schriftführer des neuen Vereins, war am Samstag auch vor Ort, wurde für sein halbes Jahrhundert Mitgliedschaft geehrt. Er hatte das Protokoll der Gründungsversammlung in der Stadthalle in vielfacher Ausführung dabei und las daraus vor. In seinem launigen Beitrag verwies Eidam auch darauf, dass es dann gut 22 Jahre dauerte, bis das erste Exemplar aus dem inzwischen erheblich angewachsenen Wagenpark auf die Schiene gestellt werden und hinauf nach Cronenberg fahren konnte.

Zahlreiche Ehrengäste waren in die Kohlfurth gekommen, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Andreas Mucke, der das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder würdigte, die in unzähligen Arbeitsstunden erworbene ausrangierte Straßenbahn-Waggons restaurieren. So wie das neueste Stück Erinnerung, nämlich den Beiwagen einer 1976 stillgelegten Hagener Straßenbahn, die schon seit langem zum Fundus in der Kohlfurth gehört. Vor allem Mitglied Uwe Dietrich war es, der das historische Gefährt zusammen mit einigen Helfern in kaum fassbaren 2500 Arbeitsstunden wieder verkehrstüchtig gemacht hatte. Dietrich, in der marineblauen Uniform der Straßenbahner, war es auch, der das mit Blumen und einem roten Band geschmückte Gefährt durch den weißgrünen Vorhang nahe an die Tische der Festgemeinde lenken durfte. Grund genug, das rote Band innen und außen zu durchschneiden. Eine Pflicht, der sich OB Mucke, Ulrich Jaeger, Geschäftsführer WSW Mobil, Landtagsabgeordneter Bodo Middeldorf (FDP) und Gerhard Rudat, Hagener Bürgermeister im Ruhestand, gern entledigten. Dass sich die Bergischen Museumsbahnen auch höheren Orts großer Wertschätzung erfreuen, war in der vergangenen Woche durch einen Förderbescheid von stattlichen 225 000 Euro deutlich geworden, und wie Bodo Middeldorf ankündigte, ist auch durchaus mit Nachschub zu rechnen. Die nächsten 50 Jahre können also kommen.