Wuppertaler Kultur Schloss Lüntenbeck präsentiert neues Innenleben

Eine Kunst-Galerie, eine Schmuckschmiede und die „Acoustic Gallery“ sind eingezogen.

Christian von Grumbkow hat im Sommer seine Galerie im Schloss Lüntenbeck eröffnet.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es war keiner der Orte, die nur zu „Wuppertal 24h live“ ihre Tore öffnen  - dafür aber einer, der so noch nie zu erleben war: Schloss Lüntenbeck präsentierte sich als Hort des Schönen und wartete mit einer Galerieeröffnung und Neuentdeckungen auf.

Verglichen mit dem beliebten Weihnachtsmarkt kam der Innenhof der historischen Schlossanlage hier frei und kaum besetzt daher - passend zum Motto „Lüntenbeck tanzt“. DJ und Musiker Charles Petersohn sorgte schon am frühen Abend für sphärische Rhythmen, die dem Ganzen den musikalischen Rahmen gaben. Und statt an Ständen wie zur Winterzeit ging es zum Stöbern zwischen einstigem „Gesindehaus“ und Scheune diesmal in die Gebäude.

Die Anlage ist frisch umstrukturiert. Die Pächterfamilie um den Lichtdesigner Johannes Dinnebier hat die Räume neu aufgeteilt und vermietet. Künstler Christian von Grumbkow, dessen Galerie nach Umzug und einer ersten Gemeinschaftsausstellung im Sommer  Eröffnung feierte, schien glücklich angekommen: „Jetzt kann ich einfach kommen und mich freuen.“ Fast das ganze Obergeschoss im langen Trakt rechts vom Eingang ist nun durchzogen von Werken des Malers: Großformatige Gemälde zwischen Landschaft und Abstraktion entfalten ihre Wirkung auf den weiten Wandflächen; ins Bunte oder auch Kantige gehen kompaktere Bilder auf Mauerstreifen zwischen den Fenstern zum Hof.

Viel zu betrachten gab es auch in den neu eingezogenen Läden. „Schmiedet zusammen“ heißt die Schmuckschmiede, die auch Kurse für Hochzeitspaare anbietet. Es ist einer der Räume, die noch im Vorjahr die Firma Dinnebier genutzt hatte. Nicht nur hier galt beim Hoffest: Einmal im Modus des Betrachtens, mochte der Besucher auch die Geschäfte mehr als Ausstellung durchwandern. So wie hier auch zahllose Werkzeuge zur Ringbearbeitung die Blicke anzogen, so waren es nebenan bei Oliver Waitze Saiten, Plektren und sonstiges Instrumentenzubehör. Vor allem aber lockte in dessen „New Acoustic Gallery“ die eindrucksvolle Auswahl an Gitarren, Banjos, Ukulelen an der Wand. Dass es neben dem Schauen durchaus auch ums Kaufen ging, wurde spätestens klar, wenn ein Gast fachkundig ein Gerät anspielte und später sogar für seine Band einen Auftrag erteilte.

Später am Abend wurde es doch noch tänzerisch, und zwar von einem Könner: Milton Camilo gab im Hof eine Performance, gebannt verfolgt von rund 200  Menschen im Kreis. Seine Bewegungen, erst weite Schritte, dann geradezu Tippeln, schienen die Möglichkeiten der Fläche zu erkunden.

 Vielleicht wäre es eine schöne Idee, die alten und neuen Anlieger wie den Weihnachtsmarkt häufiger im Ensemble agieren zu lassen. Zu 24 h live jedenfalls gab es einen stimmungsvollen Eindruck von Angebot und Annehmlichkeiten auf Schloss Lüntenbeck.