Berufskolleg erhält Auszeichnung

Die Bildungsstätte an der Werther Brücke ist jetzt „Schule ohne Rassismus“. Jetzt wurde das entsprechende Siegel an die verliehen.

Foto: Anna Schwartz

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben viele Gesichter. Übersteigerter Nationalismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus können sich im Alltag auf ganz unterschiedliche Weise zeigen und zu Ausgrenzung und Mobbing führen. Daher wird am Berufskolleg Werther Brücke ebenso vielfältig auf diese Problematik eingegangen. Mit Aktionstagen, Projekten und speziellen Schwerpunkten im Unterricht wirbt die Schule schon seit mehreren Jahren für gegenseitiges Verständnis und Toleranz. Damit wird auch eine wichtige Präventionsarbeit geleistet. Schließlich können gerade junge Menschen anfällig für platte Parolen und vermeintlich einfache Antworten auf komplexe Fragen sein. Für diesen Einsatz gab es Anfang des Jahres eine offizielle Auszeichnung. Das Berufskolleg darf sich seit Februar „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“ nennen. Das entsprechende Siegel wurde gerade im Rahmen eines Sportfests verliehen.

Auch dabei stand der verbindende Gedanke im Mittelpunkt. Mit einem Sponsorenlauf wurden Gelder für das Wuppertaler „Pfandraising“ Projekt gesammelt, das sich für die Unterstützung und Integration von Flüchtlingen einsetzt. „Uns beeindruckt, wie engagiert und aktiv hier mit dem Thema umgegangen wird“, sagt Julia Rombeck, Mitarbeiterin der Landeskoordination von „Schule ohne Rassismus“. Sie lobt die diesbezügliche Arbeit von Schülern und Lehrern. Unter anderem beteiligt sich das Berufskolleg am Integrationsprojekt „Helden des Alltags“, das sich an deutsche junge Männer mit vorwiegend muslimischem Hintergrund richtet. Es soll helfen, überlieferte Werte zu hinterfragen. Ziel ist ein besseres Miteinander auch bei unterschiedlicher Herkunft. „Wir möchten ein Wir-Gefühl schaffen“, sagt Schulpatin Sonja Fatma Blaeser vom für das Projekt verantwortlichen Verein Hennamond.

Bei den Berufskolleg-Schülern kommt das Konzept gut an. „Wir haben viel mitgenommen und am Ende sind wir alle Menschen, egal welche Nationalität wir haben“, sagt Fabrice Voigt (22). Spannend war für die jungen Erwachsenen auch ein Literaturprojekt, das sich mit der Ringparabel von Gotthold Ephraim Lessing beschäftigte. Auf deren Grundlage erarbeiteten die Schüler eine eigene Version der berühmten Vorlage. „Im Fokus lagen Ungerechtigkeiten, Kriege und andere Krisen dieser Welt, die hinsichtlich der Beteiligung der Religionen kritisch bewertet wurden“, erklärt Lehrerin Tatjana Ram das Konzept. Die Schüler entwickelten die Szenen selbst und wollten eine Vorbildfunktion schaffen. „Wir haben uns das Thema Rassismus dadurch viel bewusster gemacht“, sagt Kursteilnehmer Roman Matschuk.

Die Schule will ihr Engagement auch künftig durch weitere Projekte gegen Diskriminierung zum Ausdruck bringen. Unter anderem steht die Teilnahme an einem Workshop zum Thema Antisemitismus auf dem Programm. „Es liegt uns viel daran, den Ansatz auch im normalen Unterricht zu verfolgen“, sagt Schulleiter Matthias Flötotto. Nach seiner Schätzung haben am Berufskolleg zwischen 40 und 45 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund. „Wie wollen den jungen Menschen Verständnis füreinander und ein positives Gesprächsklima vermitteln.“ Mit der Verleihung des Siegels werde dieser Ansatz bestätigt. Auch das Pfandraising-Projekt soll unterstützt werden. Bereits Ende 2015 hatte Lehrer Johannes Ulke Kontakt zu den Organisatoren aufgenommen und auch die Schüler des Berufskollegs von der Idee des Sammelns von Pfandflaschen für den guten Zweck überzeugt. Dadurch kamen bislang mehr als 500 Euro zusammen.