Beton: Preispoker im Bauboom?

Die Stadt hat den Ausbau des Stadions vorerst gestoppt. Doch die Branche glaubt nur bedingt an eine Preisexplosion.

<strong>Wuppertal. Nein, einen Bauboom sieht die Wuppertaler Baubranche nun wirklich nicht. Mehr oder weniger irritiert registrieren die Unternehmen Nachrichten, wonach es in der Branche richtig brummen soll. Wenn das der Fall sein soll, dann bestimmt nicht in Wuppertal, heißt es. Zum Beispiel Dieter Ehlhardt, Obermeister der Straßenbauinnung, stellt unmissverständlich klar, dass die Wuppertaler Firmen nach wie vor auf der Suche nach der Arbeit sind - und nicht umgekehrt. Oberbürgermeister Peter Jung und Hans-Uwe Flunkert, Leiter des Gebäudemanagements, gehen jedoch offenbar eher davon aus, dass sich die aktuelle Marktlage preistreibend auswirkt. Genau deshalb ruht der Bau der Stadiontribünen im Stadion Zoo. Dort geht es unter anderem um etwa 1800 Beton-Stufen, die in Fertigbauteilen hätten eingebaut werden sollen. Aktuell jedoch passiert dort nichts, nachdem der Stadt die explodierenden Kosten zu hoch erschienen. Schließlich hatte zuvor ein renommiertes Büro Kosten von lediglich 800 000 Euro für diese Betonfertigteile errechnet. Der vom potenziellen Zulieferer geforderte Preis lag jedoch um ein Vielfaches höher, wie es heißt.

Eben das sorgt innerhalb der Baubranche derzeit für ordentlich Wirbel. Das Angebot wird nachgerechnet. Die Macher im Baugeschäft wollen wissen, ob da wirklich jemand zu hoch gepokert hat oder ob sich Fehler in die Kalkulation geschlichen haben.

Flunkert erklärt den Stadion-Baustopp so: Bei diesen Geschäften gehe es immer um die Faktoren Zeit und Geld. Den Faktor Zeit habe man jetzt mit dem Baustopp und dem Ende des Termindrucks quasi herausgenommen.

Längst hat sich demnach der gesamte Ablauf an dieses gegenüber den 90er Jahren niedrigere Niveau angepasst. Auch bei Betonfertigteilen hält er aktuell Lieferschwierigkeiten für eine "logische" Konsequenz. Das habe auch mit der aktuellen Zementverknappung zu tun.

Vorzieheffekte, die Energie-Einspar-Verordnung - alles gute Gründe, weshalb beispielsweise auch im Bereich der Dämmstoffindustrie echte Engpässe auftreten können.

Betonfertigteile, so ist mehrfach zu hören, sind aber nach wie vor zu haben. Die Auslastung bei Firmen in der Region liegt bei knapp drei Monaten. Ein echter Bauboom sieht anders aus, sagen die Fachleute.

Und offenbar geht es bei der Diskussion um den Beton immer auch um eine Diskussion über unterschiedliche Qualitäten und Anforderungen.