Bildungspaket: Mehr Sozialarbeit an Wuppertals Schulen

Im Zuge des Bildungspakets kann die Stadt bis Ende 2013 drei Millionen Euro für Schulsozialarbeiter ausgeben.

Wuppertal. Die Sozialarbeit in den Wuppertaler Schulen wird forciert. Derzeit finanziert die Stadt fünf Stellen, rund 15 zahlt das Land, nachdem einige Haupt- und Gesamtschulen in der Vergangenheit entsprechende Lehrerstellen in solche von Sozialarbeitern umgewandelt haben. Nun gibt es im Rahmen des Bildungspakets vom Bund jährlich vorerst rund drei Millionen Euro zusätzlich. Damit werden zwischen 40 und 50 weitere Stellen finanziert.

Den Bedarf nach dieser zusätzlichen Schulsozialarbeit haben bereits sämtliche Schulformen in Wuppertal angekündigt. Wie Jugendamtsleiter Dieter Verst berichtet, werden diese Stellen voraussichtlich vor allem entlang des Wuppertaler Armutsgürtels für Einrichtungen vor allem nahe der Talachse verwendet. Und Ziel ist es demnach auch, die Stellen nicht grundsätzlich zu splitten, sondern tatsächlich einen Sozialarbeiter je Einrichtung einzusetzen. Das bedeutet: Hat eine Schule einen solchen Sozialarbeiter, so wird der auch viel Präsenz zeigen können — und wohl auch müssen.

Denn da geht es zum Beispiel um hohe Scheidungsraten, einen hohen Anteil Alleinerziehender, Migration, Arbeitslosigkeit, Armut, Gewalt, viel zu hohen Medienkonsum, fehlende Perspektiven — alles Phänomene, die das Erreichen eines Schulabschlusses gefährden. Lehrer berichten immer wieder, dass Schüler aus Situationen kommen, bei denen man vor Entsetzen nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Die Sozialarbeit soll in solchen Fällen Hilfe dabei leisten, wieder eine Orientierung zu finden.

Verst zufolge ist der Bedarf sehr hoch. Die bislang eingesetzten Sozialarbeiter sagen demnach deutlich, dass sie kaum zurecht kommen können. Darum ist bei Verst sowohl Feststellung als auch Appell an die Schulen, wenn er attestiert, dass die Schulen wieder damit anfangen, auch Erziehung und Betreuung zu leisten. Doch da müsse das Umdenken noch stärker werden.

Gleichwohl hat Renate Warnecke (SPD), Vorsitzende des Schulausschusses, auch Sorgen angesichts der zusätzlichen rund drei Millionen Euro. Denn die Finanzierungszusage ist zunächst bis Ende des Jahres 2013 befristet. Da müsse man also aufpassen, dass einem dieses Geschenk nicht in einigen Jahren regelrecht vor die Füße falle. Deshalb sollen Inititiven starten, um die Finanzierung auch über 2013 hinaus zu sichern.

Wie die Sozialarbeiter auf die einzelnen Schulen verteilt werden, ist ist eine Entscheidung der Stadt — unter Beteiligung der Schulaufsicht sowie der Sprecher der jeweiligen Schulformen.