Musik Reihe „Middle of Nowhere“ startet mit einer Konzertlesung

Wuppertal · Bis September spielen Ensembles aus Wuppertal und Umgebung Stilmischungen aus Weltmusik und Jazz.

Martin M. Hahnemann, Katalin Kis-Rabota, Ulli Galden und Ralf Werner.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Auch wenn wegen Corona noch Terminänderungen möglich sind – am Pfingstsonntag startete die Konzertreihe „Middle of Nowhere“. Bis September spielen Ensembles aus Wuppertal und Umgebung Stilmischungen aus Weltmusik und Jazz. Die künstlerische Leitung haben Cellist Ralf Werner und Jazzbassistin Inga Eichler. Falls ein Live-Auftritt nicht möglich ist, wird er gestreamt. Die sechs Konzerte verteilen sich auf das Atelier Astwerk (Hofaue), die Galerie Nautilus (Luisenviertel) und „La Pasha“ in der Schwesterstraße.

Für die Shishabar als Spielort hat sich Ralf Werner entschieden, weil sein Probenraum direkt nebenan liegt. Im „Pasha“ fand denn auch das erste „Middle of Nowhere“-Event statt. Hier kombinierten „Die Kulturtechniker“ – Werner gründete das Duo 1995 mit dem Schauspieler Martin M. Hahnemann, um „Lesekonzerte“ zu veranstalten – elektronische Klangcollagen mit Ausschnitten aus dem Buch „Hinter der Blechwand“ von Andrzej Stasiuk. Die Rezitation teilte sich Martin M. Hahnemann mit Schauspielkollegin Katalin Kis-Rabota. Werners Cello traf auf die Gitarre von Ulli Galden. Da Publikum nicht zugelassen war, filmten Matthias Grünewald und Caspar Hahnemann die gut einstündige Performance.

„Die Kulturtechniker“ mussten den Text des polnischen Schriftstellers Stasiuk einfach auf die Bühne bringen, erklärte Werner vor Konzertbeginn. „Wir waren zusammen mehrere Male in Osteuropa, und es gibt so viele Ähnlichkeiten zwischen dem Buch und unseren eigenen Erlebnissen.“ Wie die Protagonisten des Romans tourten auch Werner & Co. mit dem Auto durch die EU-Randgebiete Slowakei, Ungarn und Rumänien. In den letzten Jahren gab es gemeinsame Programme mit der Band „Poetic Elektric“ aus Wuppertals slowakischer Partnerstadt Kosice.

In Stasiuks „Wildem Osten“ geht es um die kleinen Leute, die als fliegende Händler von Stadt zu Stadt ziehen oder ihr Leben in behelfsmäßigen Blechhütten fristen müssen. Hahnemann und Kis-Rabota öffneten die Lesung zum echten Theater hin, wenn sie sich von ihren Plätzen erhoben und den Alltag ihrer Figuren mit Requisiten – von Secondhand-Klamotten bis zum Lieblingsgetränk – anschaulich machten. Schlüsselsätze sprach Hahnemann in einen Vocoder, loopte und verzerrte die Worte.

In ähnlicher Weise arbeiteten die Musiker mit Loop-Schleifen, in die sich auch Naturgeräusche mischten. Traten die Instrumente solistisch hervor, nahmen sie sich improvisatorische Freiheiten. Werners Cellolinien klangen ebenso flüssig wie prägnant, Gitarrist Galden brachte bluesige Töne ein.

Wenn nichts dazwischenkommt, gibt es das nächste Konzert der Reihe „Middle of Nowhere“ am 25. Juni im Atelier Astwerk, Hofaue 46. Aktuelle Informationen zu Konzerten und Konzertvideos unter: