Wohnen auf Zeit Boardinghäuser als neues Wohnkonzept für Handwerker
Wuppertal · Apartments auf Zeit sind eine kostengünstige Alternative gegenüber Hotels.
Bordinghäuser kommen immer mehr in Mode. Dabei werden in einem Gebäude mehrere Wohnungen oder Apartments untergebracht. Diese sollen jedoch in erster Linie Handwerkern ein temporäres Zuhause bieten. Der Service ähnelt dann allerdings eher einem Hotel. Auf dem ehemaligen Witte-Gelände am Christbusch soll demnächst auch ein sogenanntes Boardinghouse entstehen. In dem geplanten Apartmenthaus sollen bis zu 29 möblierte Wohnungen untergebracht werden.
Jochen Braun, Ressortleiter Bauen und Wohnen bei der Stadtverwaltung, sieht es „als ein Marktsequent, das bisher in Wuppertal fehlt“. Braun erklärt, dass viele Projektentwickler immer wieder vor Problemen stünden, wenn sie versuchten, Handwerker unterzubringen. Auch beschäftigen laut Braun „diverse Unternehmen immer mal wieder Mitarbeiter in Wuppertal“. Für diese könnten die Boardinghäuser eine tolle Alternative zur Unterbringung in Hotels sein.
Rolf Volmerig, Chef der Wirtschaftsförderung Wuppertal, denkt, dass „sich das Konzept von Boardinghäusern erfolgreich umsätzen lässt“. Für Volmerig besteht „grundsätzlich ein Bedarf an Boardinghäusern. Diese Angebotsform ist bisher noch relativ gering ausgeprägt“.
Laut Braun habe sich der Wohnungsmarkt in den vergangenen Jahren stark verändert. „Die Spannweite von sehr kleinen zu sehr großen Wohnungen wird immer größer. Der Markt wird vielfältiger.“
Boardinghaus auf ehemaligem Witte-Gelände geplant
Die Bonafide Immobilien GmbH will 25 bis 30 Millionen an dem Standort der ehemaligen Firma Witte investieren. Außer dem Boardinghaus mit 29 Apartments sind zwei Demenz-Wohngemeinschaften, 110 Wohnungen für betreutes Wohnen sowie eine Tagespflege geplant.
„Spezial-Wohnen“ ist laut Geschäftsführer Alexander Wietasch „ein Schwerpunkt der Bonafide GmbH“. Ähnliche Projekte wurden in ganz NRW und Berlin umgesetzt. „Wuppertal ist eine entwicklungsstarke Stadt“, so Wietasch weiter. Der Bedarf sowohl für möblierte Apartments, zum Beispiel für Handwerker, sei definitiv gegeben.
Das sieht auch Jochen Braun so: „Die Anprüche der Menschen ändern sich ständig. Wenn das Angebot sich ausdifferenziert, kann das dem Markt nur zu Gute kommen.“
Rolf Volmerig sieht eine große Chance in Boardinghäusern: „Alle Personengruppen, die länger an einem Standort bleiben, aber nicht dauerhaft umziehen möchten, nutzen solche Angebote.“ Für Volmerig liegt der Vorteil der Boardinghäuser klar auf der Hand: „Sie sind kostengünstiger und man hat sein eigenes Reich.“ Der Standort des ehemaligen Witte-Geländes ist laut Volmerig „gut gewählt“, da das Areal „viele Möglichkeiten eröffnet“ und „verkehrstechnisch gut angebunden ist“. Volmerig ist dann auch zuversichtlich, was das Projekt angeht: „Die Firma Bonafide hat schon in anderen Städten erfolgreich solche Konzepte umgesetzt.“
Für die Kreishandwerkerschaft sind Boardinghäuser nur für „alleinstehende Handwerker wichtig, die bisher nicht in Wuppertal verwurzelt sind“, sagt Arnd Krüger auf Nachfrage der WZ.
Bisher gibt es noch keine Boardinghäuser in Wuppertal. „Es wurde noch kein Haus speziell als Boardinghaus bei uns beantragt“, versichert Jochen Braun. Er geht auch nicht davon aus, dass sich der Wuppertaler Immobilienmarkt durch Boardinghäuser verändern wird. „Das Thema Mikrowohnen ist in Wuppertal nicht relevant. Hier ist das nur ein kleines Projekt.“
Ähnliche Konzepte wie Boardinghäuser gibt es allerdings schon. Das Apartment-Haus am Kleeblatt in Elberfeld verfügt über 40 voll ausgestattete Studios und verspricht laut seiner Homepage „den Luxus eines Services wie im Hotel“.