Projekt BOB trägt das Thema Nachhaltigkeit ins Quartier
Wichlinghausen · Das Projekt „Klimaschutz für alle“ entwickelt unter anderem Unterrichtsmaterial für die Schulen im Stadtteil.
Nachhaltigkeit fängt in den Köpfen an – deshalb will Liesbeth Bakker viele Menschen aus Wichlinghausen und Oberbarmen direkt erreichen. Die Koordinatorin des Projekts „Klimaschutz für alle“ am BOB Kulturwerk beginnt gerade verschiedene Aktionen im Stadtteil, finanziert mit 113 000 Euro vom Bundesumweltministerium. „Mir ist es wichtig, dass wir immer mehr Akteure, Parteien und Unternehmen einbeziehen“, betont sie.
Den Anfang macht das Carl-Duisberg-Gymnasium. Dort entwickeln Jana Brauer von der Wuppertaler Denkfabrik CSCP und Jennifer Wiegard vom Ideaalwerk Unterrichtsmaterial für drei Projekte mit jeweils sechs bis sieben Unterrichtseinheiten. Erst einmal übernehmen die beiden Klimaschützerinnen die Stunden, später sollen die Lehrer anhand des Materials selbst das Thema anschaulich machen.
Fünfte Klassen sollen sich so mit Konsum und Ernährung beschäftigen, siebte mit Mobilität und zehnte mit erneuerbaren Energien. „Wir wollen die Neugierde der Jugendlichen wecken, sie sensibel machen dafür, was für Auswirkungen unser Konsum hat“, sagt Jana Brauer.
Viele Aha-Momente
für die Kinder
So zeigte sie den Fünftklässlern braune Bananen und fragte, ob diese noch essbar seien. Viele verneinten das. Dann jedoch stellten sie fest, dass auch braune Bananen gut schmecken und nicht in den Müll wandern müssen. Oder dass eine verformte Orange genauso lecker ist wie eine mit gewohnter Optik. „Das waren so viele Aha-Momente für die Kinder“, freut sich die Expertin. „Wissen kann man heute überall finden. Aber wir müssen erst einmal die Aufmerksamkeit dafür wecken.“
Als nächstes schickt sie die Schüler zu den umliegenden Imbiss-Buden. Dort sollen sie nachfragen, wie klimafreundlich Essen und Verpackung sind. „Dadurch lernen die Kinder auch, mit anderen Menschen über Umwelt-Themen zu sprechen – auch wenn diese anderer Meinung sind“, nennt Liesbeth Bakker ein weiteres Ziel ihrer Aktion. Grundschüler betätigen sich schon länger im Urban Gardening-Projekt von BOB.
Für Erwachsene plant das Team einen Klima-Wir-Garten im gemütlichen Innenhof des BOB Kulturwerks. Er soll einmal im Monat stattfinden. Neben klimafreundlichen Häppchen soll es um passende Themen gehen, etwa Energiesparen im Haushalt oder Elektromobilität. Ein erster Versuch beim Restaurant Day war sehr erfolgreich und gut besucht. „Da halfen auch die Kinder aus der Nachbarschaft bei den Vorbereitungen“, freut sich Liesbeth Bakker. Außerdem möchte das Team eine Foodsharing-Station aufbauen, an der von Supermärkten aussortierte Nahrungsmittel an Interessenten weitergegeben werden.
Um die klimafreundliche Mobilität im Stadtteil zu fördern, hat das BOB Kulturwerk ein eigenes Lastenfahrrad, das bald jeder ausleihen kann. An den Modalitäten arbeitet das Team derzeit noch. Der Jugend-Migrations-Dienst baut außerdem eine Fahrradflotte auf, damit Jugendliche in Wuppertal mobil sind.
Überhaupt möchte das Team von „Klimaschutz für alle“ eine Vision entwickeln und mit Anwohnern und Experten diskutieren, wie etwa die Wichlinghauser Straße zugunsten des Klimaschutzes verändert werden könnte. Der Solarcontainer, der vor zwei Jahren zum Infopunkt mit Solaranlage ausgebaut wurde, soll an der nahe gelegenen Nordbahntrasse über wechselnde Themen zum Klimaschutz informieren. Im September gibt es zur Woche der Mobilität diverse Aktionen.
Bald soll ein Newsletter über alle Aktionen im Stadtteil informieren.„Wir wollen den Leuten zeigen, was alles in ihrem Stadtteil passiert.“ Eine Facebookseite Klimaschutzwuppertal existiert bereits – unterrichtet aber eher über internationale Projekte.