BOB: Viel Grün und viel Platz

Architekten stellten Pläne vor, wie das ehemalige Gelände von Bünger in Zukunft genutzt werden soll.

Foto: Gerhard Bartsch

Oberbarmen/Wichlinghausen. Früher war der Bezirk Oberbarmen/Wichlinghausen im Gerede, seit einiger Zeit ist er im positiven Gespräch. Nach dem optimistisch stimmenden Eigentümerforum in der Färberei am vergangen Montag und der gelungenen Umgestaltung des auch für die Öffentlichkeit nutzbaren Schulhofes in der Kreuzstraße gab es am Freitagabend im CVJM-Haus in der Sonntagstraße weiteren Grund zur Freude im Quartier: In Zusammenarbeit mit der Stadt Wuppertal entwickelt die „Urbane Nachbarschaft BOB gGmbH“ der Montag-Stiftung für die kommenden Jahren eine gemeinwohlorientierte Nutzung des Projektgebietes an der Nordbahntrasse in Oberbarmen.

Eine Woche hatte das Team des international besetzten und auch außerhalb Deutschlands tätigen Berliner Landschafsarchitekturbüros „atelier le balto“ das Gelände des ehemaligen Bünger Textilwerks, den BOB-Campus, in Wichlinghausen erkundet und eine Machbarkeitsstudie entwickelt, die nun vor voll besetzten Stuhlreihen im CVJM-Haus vorgestellt wurde. Die Eindrücke, Erkenntnisse und Visionen hatte das Architekten-Team in Aquarell- und Federzeichnungen festgehalten und den interessierten Bürgern — unter ihnen auch die Bezirksbürgermeister Christel Simon (Oberbarmen/Wichlinghausen) und Eberhard Hasenclever (Langerfeld) — präsentiert.

„Großzügigkeit, weite Offenheit, viel Grün und Möglichkeiten zum angenehmen Verweilen sollen das entwickelte Areal prägen und ein Anziehungspunkt und Ort der Kommunikation für die Menschen aus dem Stadtteil und von außerhalb sein“, so der Wunsch des Berliner Teams, das ähnlich im französischen Le Havre und natürlich auch in Berlin tätig war und dort — wie die Beispiele illustrierten — tristes Grau in eine fröhliche Umgebung verwandelt hatte.

Mit einem überdimensionalen Bleistift als Zeigestock erklärte Marc Pouzol die Ideen seines Teams anhand von Zeichnungen und einem Modell die auf verschiedenen Ebenen geplante terrassenförmige Anlage und bewies dabei, dass er und seine Partner wie Veronique Faucheur, Johanna Ulmer und Nils Kachkareff Künstler sind, deren Material lebendiges Grün ist.

Die von Johanna Debik, der Geschäftsführerin von „Urbane Nachbarschaft BOB gGmbH“, und Patricia Knabenschuh vom städtischen Ressort „Kinder, Jugend und Familie“ moderierte Vorstellung der Machbarkeitsstudie warf beim Publikum etliche Fragen auf. Beispielsweise, ob die Beleuchtung der in unmittelbarer Nähe gelegenen Nordbahntrasse für das Projekt mitgenutzt werden könne. Oder wie man bei dieser Attraktion für Wichlinghausen und darüber hinaus ganz Wuppertal die Parkplatzsituation zu meistern gedenke. Unter anderem kam ein Parkhaus ins Gespräch. Aber auch, wie man eventuellen Zerstörungen durch Vandalismus begegnen könne. Da es sich zunächst um Ideen und Vorstellungen handelte, konnten naturgemäß nicht alle Fragen abschließend beantwortet werden. Auch nicht die nach den Kosten für das anspruchsvolle Projekt.

Bezirksbürgermeisterin Christel Simon (CDU) freute sich natürlich über die angedachte Aufwertung „ihres“ Stadtteils und hoffte auf eine Verwirklichung der landschaftsarchitektonischen Visionen, während Eberhard Hasenclever (SPD) anregte, eine weitere Präsentation für Bürgerinnen und Bürger vor Ort durchzuführen. „Erst dann kann man sich tatsächlich vorstellen, was gemacht werden und wie es später einmal aussehen soll.“

Die Urbane Nachbarschaft BOB gGmbH wird die Arbeiten nach Eingang der erhofften Förderungsbescheide übrigens in einem Büro vor Ort in der Wichlinghauser Straße begleiten, wie Johanna Debik versicherte. Geplant ist, für das gesamte Areal einen Erbpachtvertrag abzuschließen, bei dem die Familie Bünger wegen des gemeinwohlorientierten Zwecks auf den Erbpachtzins verzichten will.