Event der WZ und des Kompetenzzentrums Frau und Beruf Business Breakfast in Wuppertal: Eine Bühne für starke Frauen
Wuppertal · Die WZ und das Kompetenzzentrum Frau und Beruf organisierten zum 191. Business Breakfast des Vereins Wuppertalaktiv! eine Podiumsdiskussion zu Frauen in der Wirtschaft.
Was sind starke Frauen? Was macht sie aus und wie sind sie es geworden? Vier unterschiedliche Beispiele für beruflich erfolgreiche Frauen konnten am Donnerstag rund 150 Teilnehmer des 191. Business Breakfast des Stadtmarketingvereins „Wuppertalaktiv!“ erleben. Gastgeberinnen in den Räumen der Tanzschule Asfahl waren die Westdeutsche Zeitung und Competentia - das Bergische Kompetenzzentrum Frau und Beruf.
Das Publikum war, wie Antje Lieser von Wuppertalaktiv! feststellte, ungewöhnlich weiblich, nämlich zu 60 Prozent. Auf dem Podium stellten sich Christiane Otto, Regionaldirektorin der AOK, Vera Bökenbrink, Geschäftsführerin des Werkzeugherstellers Stahlwille, Frauke Heßler, Prokuristin des Gartencenters Mencke, und Yasemin Sahin, Gründerin des International Education Centers, vor. Das Gespräch leiteten WZ-Redakteurin Alexandra Dulinski und die Journalistin Daniela Ullrich.
„Ich will gestalten, anpacken, etwas verändern“, war für Christiane Otto der Antrieb, mehr zu wollen. Also habe sie alle Angebote genutzt, sich weiterzuentwickeln. Es habe auch stets Mentoren gegeben, „die mir einen Schubs gegeben haben“, erzählt sie. „Und ich habe zugepackt.“
Vera Bökenbrink hatte früh große Pläne: „Mit 15 wollte ich Direktor werden“, erzählt sie lachend. Bei der Überlegung, wie sie das erreichen kann, entschied sie, ihrer Begabung zu folgen und Ingenieurin zu werden. Nach verschiedenen Berufsstationen wurde sie angeworben, ihre Krisenkompetenz beim Unternehmen Stahlwille einzusetzen. „Ich habe nicht lange überlegt“; sagt sie. „Natürlich habe ich das gemacht.“ Und dort für flache Hierarchien gesorgt.
Yasemin Sahin entschied als studierte Mathematikerin, Frau und Migrantin, sich nicht länger in Unternehmern beweisen zu müssen. Und gründete ihr eigenes Unternehmen – erst eine Nachhilfeschule, dann eine Sprachschule, heute beschäftigt sie 50 Angestellte, darunter drei Männer. Und das Führungsteam bestehe zu 80 Prozent aus Frauen. Ihr Plädoyer: „Wenn wir Frausein und Migrationshintergrund als Qualitätsmerkmale erkennen, werden wir als Gesellschaft profitieren.“
Auch beim Gartencenter Mencke sind 90 Prozent der Führungskräfte Frauen. „Mit einer männlichen Führung würde uns das Gespür fehlen, was die Kunden wünschen“, ist Prokuristin Frauke Heßler überzeugt. Schließlich sei auch ein Großteil der Kundschaft weiblich. Sie hat von ihrer Firma Unterstützung für ein besonderes Familienprojekt erhalten: Für die Betreuung eines zwölfjährigen Pflegekindes konnte sie viel im Homeoffice arbeiten.
Von weiblichen Vorbildern berichteten zwei Frauen: Christiane Ottos Mutter machte sich als junge Frau im Einzelhandel selbstständig, zog das weiter durch, als sich die Tochter ankündigte. Und Yasemin Sahin sagte: „Ich komme aus einer Unternehmerfamilie, alle Frauen waren Unternehmerinnen.“
Dass Frauen trotz vieler Erfolge in der Wirtschaft noch unterrepräsentiert sind, machte Roswitha Bocklage, Leiterin der Stabsstelle Gleichstellung und Antidiskriminierung der Stadt Wuppertal und Leiterin des Kompetenzzentrums Frau und Beruf, deutlich: So seien in den 160 börsennotierten Unternehmen nur knapp 18 Prozent der Führungskräfte Frauen.
Sie forderte die männlichen Entscheider auf: „Schauen Sie nach Frauen.“ Dazu riet auch Christiane Otto: „Wenn Sie ein buntes Team wollen, sehen Sie die Frauen!“ Dabei sollten sie sich bewusst sein: „Frauen ticken anders. Sie bewerben sich nicht, wenn sie nur sechs der acht geforderten Qualifikation erreichen.“ Und Vera Bökenbrink betonte, dass Frauen, die sich in klassisch männlichen Bereichen bewerben, hoch motiviert sind: „Die wissen, was sie wollen.“