CDU warnt vor Ärztemangel im Wuppertaler Osten

Der CDU-Stadtverordnete Michael Wessel will mit den „Langerfelder Gesundheitsgesprächen“ Abhilfe schaffen.

Wuppertal. „Meine Befürchtung ist, dass wir hier in Langerfeld schon bald Verhältnisse wie in vielen ländlichen Regionen Deutschlands bekommen, wo Patienten kilometerweit für eine hausärztliche Versorgung fahren müssen.“ Michael Wessel, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, schlägt Alarm.

Laut Wessel schließt derzeit eine relativ große Arztpraxis in Langerfeld, und die Patienten haben enorme Schwierigkeiten, von anderen Ärzten aufgenommen zu werden. Er habe in den vergangenen Tagen zahlreiche Gespräche mit Langerfeldern geführt, die von den umliegenden Arztpraxen abgewiesen wurden. Da in den nächsten Jahren weitere Praxen in dem Stadtteil schließen werden, weil die Hausärzte die Altersgrenze erreichen, befürchtet Wessel einen gravierenden Ärztemangel im Wuppertaler Osten.

Schuld an der Misere ist seiner Auskunft nach die Budget-Regel der für Wuppertal zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV). Laut Wessel müsse ein Arzt in diesem Jahr 20 Prozent neue Patienten aufnehmen, um diese dann 2014 abrechnen zu dürfen. Bleibe er unter dieser Marke, erhalte er keine Honorare. „Das ist vielen Ärzten ein zu hohes Risiko, schließlich müssen sie in Logistik und Personal investieren“, erklärt der CDU-Stadtverordnete. Daher würden es viele Ärzte ablehnen, neue Patienten aufzunehmen. Vor drei Jahren hätten noch zehn Prozent mehr gereicht. Zu dieser Regel sollte die KV zurückkehren, fordert er.

Auf die Frage, ob es denn keine Nachfolger für die Hausärzte gebe, antwortete Wessel: „Der Arzt hat seit drei Jahren versucht, einen Nachfolger zu finden. Zum Schluss war er sogar bereit, die Praxis in Langerfeld zu verschenken, alles vergeblich.“ Wessel fordert daher ein „Langerfelder Gesundheitsgespräch“ mit Hausärzten, Vertretern der KV und dem Bürgerverein. Ziel: Die medizinische Versorgung — besonders für alte Menschen — in dem Stadtteil muss sichergestellt sein.

Karin Hamacher, Sprecherin der KV, bestätigte das von Wessel monierte Verfahren, machte aber auch klar, dass die Ärzte aufgrund der Selbstverwaltung innerhalb der Kassenärztlichen Vereinigung selbst so entschieden hätten — also auch die Verursacher des Problems seien. Die kritisierte Regelung könne allerdings jederzeit geändert werden: „Das müssen die Ärzte selbst entscheiden, eventuell muss das in der Vertreterversammlung verabschiedet werden.“

Eine Einladung zu den erwähnten gebrachten „Langerfelder Gesundheitsgesprächen“ nehme man gerne an. „Das ist doch sinnvoll“, sagte Hamacher.