Christlicher Hospizdienst im Westen Sie lassen bei der Trauerbewältigung niemanden allein
Vohwinkel/Sonnborn · Christlicher Hospizdienst im Westen bietet Hilfe im letzten Lebensabschnitt und für Angehörige. Mit viel Feingefühl und Empathie gehen die Mitarbeiter an Werk.
„Corona war in der Anfangszeit ein großes Problem für uns, weil wir ja nicht in die Altenheime auf dem Vohwinkeler Feld, in das Johanniter-Stift und das St. Remigius-Haus durften. Doch das hat sich zum Glück geändert. Im Rahmen der Sicherheitsbestimmungen können wir dort wieder arbeiten“, sagt Christel Brinkmann, Koordinatorin, Palliativpflegekraft und Trauerbegleiterin beim Christlichen Hospizdienst im Wuppertaler Westen e.V.
Aufgaben gibt es für die Einrichtung in und für Vohwinkel und Sonnborn zur Genüge, bietet sie doch Sterbebegleitung, Hilfe bei Demenz auch für Angehörige und Trauerhilfe für die Hinterbliebenen an. Und das nicht nur in den genannten Heimen, sondern auch in häuslicher Begleitung.
Kostenlose Beratung zu Fragen rund um das Thema Sterben
Seit Anfang des Jahres bietet der Christliche Hospizdienst an jedem zweiten Dienstag im Monat von 15 bis 16 Uhr im Stadtteilzentrum „Wohnzimmer“, Dasnöckel 114, eine kostenlose Beratung zu allen Fragen um Sterben, Tod und Trauer an. Damit wird das bestehende Angebot des Sozialdienstes für Erwachsene erweitert, der am selben Ort an jedem ersten Dienstag im Monat, ebenfalls von 15 bis 16 Uhr eine Sprechstunde für Erwachsene anbietet.
Ab Mai startet der Christliche Hospizdienst außerdem an jedem vierten Dienstag im Monat eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Demenz. Gleichfalls um 15 Uhr im „Wohnzimmer“. Menschen mit Demenz können bei Bedarf während dieser Zeit ebenfalls vor Ort betreut werden. Das ermöglicht den Angehörigen, sich untereinander auszutauschen und sich Rat zu holen. Im kommenden Sommer ist auch ein gemeinsames Singen für Jung und Alt auf dem gegenüber liegenden Spielplatz Sternpunkt eingeplant. Bei Interesse wird um eine Anmeldung unter Telefon 0202/278 1508 gebeten.
„Wir arbeiten mit den Alten- und Pflegeheimen und den Kirchengemeinden eng zusammen und erfahren auch von Angehörigen, wenn Familienmitglieder oder Bekannte vor ihrem letzten Lebensabschnitt stehen“, erklärt Christel Brinkmann. Sie weist darauf hin, dass das Hospiz-Team mit ihr selbst, Toma Neill und Ilona Bauer-Völker als Ansprechpartner und Koordinatoren tätig werden. „Wir können uns dabei auf eine Gruppe von 48 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern stützen, die in rund 100 Stunden für diese Aufgaben geschult worden sind. Wir informieren uns über die einzelnen Schicksale und vermitteln die Dame oder den Herrn, die individuell passen“, erläutert Toma Neill, und Ilona Bauer–Völker nennt ein Beispiel: „Wenn jemand sehr religiös ist, dann passt beispielsweise ein Gemeindemitglied, das mit dem Menschen auf Wunsch betet.“
Krieg weckt Erinnerungen bei der älteren Generation
Gerade jetzt während des Ukraine-Krieges treten bei Menschen, die in den 1920er und 1930er Jahren geboren sind, schreckliche, längst verdrängte Bilder wieder zutage. „Da bedarf es besonders eines empathischen Einfühlungsvermögens und der Fähigkeit, zuzuhören“, weiß Christel Brinkmann. Sie bestätigt, dass die Ehrenamtlichen auch vom Team des Christlichen Hospizes in ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit unterstützt werden. „Vieles ist stark belastend und hinterlässt bei den Helferinnen und Helfern tiefe Spuren. Deshalb gibt es für die selbstlosen Sterbe-und Demenzbegleiter einmal im Monat einen Abend mit einer Supervisorin, um aufgetretene Probleme anzusprechen“, zeigt Christel Brinkmann Möglichkeiten zur Hilfe für die Helfer auf. „Wenn wir sehen, dass die Aufgaben Ehrenamtler zuletzt überfordert haben, dann raten wir auch mal zu einer Auszeit.“
Eine weitere Aufgabe, die gleichfalls Feingefühl und Empathie erfordert, ist die Trauerbegleitung für Angehörige, die in Einzelgesprächen, aber auch in einem größeren Kreis stattfinden kann.
Das Trauercafé findet vierzehntägig montags in jeder geraden Kalenderwoche, also beispielsweise am 22. April, von 16.30 bis 18 Uhr im Seniorenzentrum der Evangelischen Pflege Diakonie Vohwinkel, Vohwinkeler Feld 39, statt. Die Einzelgespräche mit Betroffenen werden dagegen in der Zentrale des Christlichen Hospizdienstes an der Gustavstraße geführt.
„Es liegt uns sehr viel daran, weitere, ehrenamtlich tätige Menschen für unseren Christlichen Hospizdienst zu gewinnen“, sagt Christel Brinkmann. Sie denkt dabei nicht nur an Personen, die aus dem Berufsleben ausgeschieden sind. „Bei uns sind auch Berufstätige im Einsatz, und bei Vorträgen in den Vohwinkeler Schulen haben wir auch bei jungen Menschen viel Interesse an unserer Arbeit gefunden.“ Motivation für diese anspruchsvolle Arbeit kommt von Toma Reill: „Eine erfüllende Tätigkeit, bei der für die Helfenden auch viel zurückkommt.“