Arbeit bei der Gesa Wie wirkt sich die Politik aus Berlin im Lokalen aus?
Wuppertal · Rolf Mützenich, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, hat sich die Arbeit der Gesa angeschaut - und entdeckt was sie ausmacht.
Menschen, die länger keiner geregelten Arbeit mehr nachgegangen sind, unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Situation wieder eine Berufsperspektive bieten: Das ist das Ziel der Gesa. Durch die Mitarbeit in den Betrieben der Firma sowie in verschiedenen Projekten sollen die Menschen wieder lernen, ihren Alltag zu strukturieren und so für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt fit gemacht werden.
Am Montag hat der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, die gemeinnützige Gesellschaft für Entsorgung, Sanierung und Ausbildung mbH (Gesa) besucht. Mit dabei waren die SPD-Landtagsabgeordneten Josef Neumann und Andreas Bialas, der Wuppertaler SPD-Chef Servet Köksal sowie der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh und die Wuppertaler SPD-Kandidatin für die Landtagswahl am 15. Mai, Dilek Engin.
„Wir sind heute hier, weil es bei der Gesa genau darum geht, wofür die SPD steht. Nämlich Menschen eine zweite Chance zu geben“, sagt Servet Köksal. „Außerdem möchten wir uns anschauen, wie die Politik, die wir auf Bundesebene in Berlin machen, sich im Lokalen auswirkt.“
Nach dem Empfang der Politiker vor dem Werksgelände der Gesa wurde die Gruppe durch die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens geführt. Den Anfang machte dabei die Recyclinghalle, wo Elektroschrott aus den Städten Wuppertal und Remscheid von derzeit rund 70 Mitarbeitern sortiert, entsorgt oder wieder aufbereitet wird. „Allein im Jahr 2021 sind hier 9000 Kühlschränke und 110.000 Elektrokleingeräte angekommen“, so Betriebsleiter Michael Koch.
Im Anschluss erläuterte Markus Osthoff den Holzenergiehof, in dem vor allem Waldholz aus der Region geschreddert oder zu Brennholz verarbeitet wird. Nach einem Abstecher über den Glasumschlagsplatz, wo laut Michael Koch pro Jahr rund 6500 Tonnen Altglas anfallen, ging es für die Besucher weiter in die Projekte. Im Projekt „Papierverarbeitung“ lernen die Beschäftigten Altpapier wieder aufzubereiten und daraus Briefumschläge oder kleine Kunstwerke herzustellen.
„Für viele erscheint die Arbeit hier bei uns am Anfang wie ein Fluch“, sagt Fachbereichsleiter Frank Leonhardt. „Aber es geht oft sehr schnell und die Leute merken, dass es eigentlich ein Segen ist.“ Sie kämen teilweise schon vor offiziellem Arbeitsbeginn, genießen sichtlich den Austausch mit ihren Kollegen und würden sich auch sehr schnell mit dem Unternehmen identifizieren, so Leonhardt. „Manche gehen sogar extra in Arbeitskleidung nach Hause, nur damit die anderen Menschen sehen, dass da jemand ist, der einen Job hat. Das macht sie stolz und gibt ihnen neues Selbstwertgefühl.“
Im Projekt „Mega“ stehen vor allem langzeitarbeitslose Frauen mit Migrationshintergrund im Mittelpunkt. Sie verarbeiten alte Kleidungsstücke neu, indem sie häkeln, stricken und nähen. „Hier arbeiten mehrheitlich Frauen aus dem arabischen Raum, die zum ersten Mal ihren Kulturkreis verlassen“, erklärt Fachanleiterin Claudia Paczkowski. Das sei am Anfang für die Teilnehmerinnen schwierig, aber sie würden schnell merken, wie angenehm es ist, mal rauszukommen und einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen. „Davon abgesehen ist für uns noch eine andere Sache ganz wichtig: Es muss gelacht werden“, so Paczkowski.