Claudia Naujock feiert im Barmer Bahnhof Premiere

Sängerin präsentiert am 2. September erstmals die Lieder ihres Soloalbums live.

Foto: Naujock

Eigentlich wollte Claudia Naujock eine kreative Pause einlegen. Drei Jahre ist es her, seit die Sängerin mit den Nachtschwärmern auf der Bühne stand, bevor sich die Gruppe schließlich auflöste. Mehr als zwei Jahrzehnte hatten sie erfolgreich Lieder der 20er bis 40er Jahre interpretiert, waren mit Stücken von Zara Leander und Kurt Weil sogar im europäischen Ausland aufgetreten.

Foto: Frank Nau

Während dieser Zeit hatte Naujock bereits einige Texte geschrieben, ohne dabei an eine Veröffentlichung zu denken. Die Initialzündung dazu, das eigene Material doch weiterzuentwickeln, kam von Nachtschwärmer-Pianist Thorsten Schäffer. Er schrieb die Musik zu „Bis zum Morgenrot“, einem Tango mit ebenso viel Leidenschaft wie Humor. „Fahr die Zähne aus und beiß mich“, singt Naujock und erzählt in dem Lied mit einem Augenzwinkern von nächtlichen Eroberungen. Schon bald folgte das Angebot einer Plattenfirma, ein ganzes Album aufzunehmen. So entstand die CD „Ich denk’ noch mal drüber nach“, die im Mai 2017 veröffentlicht wurde.

Statt wie früher mit den Nachtschwärmern musikalisch ganz in vergangene Epochen zu reisen, präsentiert die Sängerin darauf neue Musik in altem Gewand. Die zwölf Titel verbinden Swing, Jazz und Balladen mit einer modernen Sprache. Dennoch bleibt die Liebe der Künstlerin zu den 20er Jahren bestehen. „Die Texte dieser Zeit besitzen unheimlich viel Witz und Charme“, kommentiert Naujock, zu deren Favoriten Komponisten wie Friedrich Hollaender und Otto Reutter zählen.

Pop-Chansons nennt Naujock ihre Musik und ein wirkliches Vorbild für ihren Stil gebe es nicht. „Ich habe mir extra lange nichts Vergleichbares angehört“, erklärt sie. Allerdings gefallen ihr die Texte von Annett Louisan und der Kabarettistin Nessi Tausendschön. „Meine absolute Lieblingsband ist Element Of Crime.“

Menschliche Beziehungen sind der rote Faden des Albums. Selbstironisch behandelt Naujock persönliche Geschichten, die Raum zur allgemeinen Identifikation bieten. „In eigene Texte steckt man natürlich mehr von seiner Persönlichkeit, als in Cover-Songs. Zu der Zeit, in der ich die meisten Stücke schrieb, war ich von Liebeskummer gebeutelt“, verrät die Künstlerin. „Dennoch habe ich keine Angst, zu viel von mir preiszugeben, da es um Themen geht, die jeden von uns ständig betreffen.“

Am 2. September wird Claudia Naujock die Lieder erstmals live auf der Bühne des Barmer Bahnhofs präsentieren. Unterstützt wird sie dabei von ihrer neuen Band, die aus Gitarrist Roberto Nagy, Schlagzeuger Michael Träger, Pianist Wolfgang Eichler und der Bläsersektion mit Joachim Müller an der Tuba und Trompeter Dietrich Geese besteht. Acht Monate lang haben die Proben gedauert. „Es gab keine Noten zu meinen Stücken, daher mussten die armen Jungs alles selbst raushören.“ Claudia Naujock und PlanC lautet der Name der Gruppe, was die Sängerin durchaus persönlich versteht: „ Einen Plan B kann ja jeder haben!“

Die Besucher der Premiere erwartet mehr als nur eine Aneinanderreihung von Liedern. Es sei ein verrücktes, lustiges und manchmal schräges Programm. Mehr wolle sie jedoch nicht verraten. Die Interaktion mit den Zuschauern sei der Künstlerin dabei besonders wichtig. „Ich bin eine Grabscherin. Ich werde auch ins Publikum gehen, aber es braucht niemand Angst zu haben.“

Claudia Naujock freut sich sehr auf die neue Herausforderung. Eine positive Nervosität sei vorhanden. „Im Kopf male ich mir nur die wirklich schlimmen Sachen aus. Etwa, dass ich von der Bühne fallen könnte.“ Das ist ihr allerdings in mehr als 20 Jahren zum Glück noch nie passiert.