Das Corona-Jahr 2020 im Zeitraffer: So hart trifft die Pandemie die Wuppertaler gesundheitlich, beruflich und in ihrer Freizeit Corona führte Regie von Karneval bis Silvester

Wuppertal · Am 13. Januar wird in China erstmals offiziell über den Tod eines Menschen durch die Infektion mit einem mysteriösen Virus berichtet. Da grassierte die Seuche schon seit Wochen und breitete sich auch schon in anderen Ländern aus.

 Selbst an Mina Knallenfalls geht die Maskenpflicht in der Elberfelder Fußgängerzone nicht spurlos vorbei. Auch eine der Schwebebahnen trägt Maske.

Selbst an Mina Knallenfalls geht die Maskenpflicht in der Elberfelder Fußgängerzone nicht spurlos vorbei. Auch eine der Schwebebahnen trägt Maske.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Am 22. Februar werden die ersten Todesopfer in Europa aus Norditalien gemeldet. Und während am Rhein noch der Straßenkarneval auf vollen Touren läuft, berichtet die WZ in ihrer Ausgabe vom 25. Februar, dass die Stadt Wuppertal schon vor dem chinesischen Neujahrsfest am 25. Januar ihren Krisenstab in Bereitschaft versetzt hat. Am Rosenmontag hatte ein Sprecher der Bundesregierung die Gefahr für die Bevölkerung noch „als hierzulande aktuell gering“ eingeschätzt.

Matthias Buntrock-Schweer, Abteilungsleiter Infektions- und Umwelthygiene beim Gesundheitsamt Wuppertal, wusste es damals schon besser. Es sei nur eine Frage der Zeit, wann die ersten Fälle in Wuppertal auftreten würden, sagte er gegenüber der WZ. Ziel der Gesundheits-Experten sei es, Zeit zu gewinnen. „Wenn die Menschen im Frühjahr wieder mehr an der frischen Luft sind, ist die Ansteckungsgefahr nicht mehr ganz so groß. Ansonsten gelten die üblichen Verhaltenstipps, die auch bei der Eindämmung des Influenza-Virus hilfreich sind: Hände waschen, Hände schütteln vermeiden, in die Armbeuge husten und die Schleimhäute im Mund-, Nase- und Rachenraum befeuchten“, so Buntrock-Schweer.

Es folgten Tage, in denen sich die kleine Welt in Wuppertal so schnell veränderte wie die große Welt vor den Toren der Stadt. „Corona-Virus: In Wuppertal wird der Mundschutz knapp“ - so lautete die Schlagzeile am 27. Februar in der Wuppertaler Ausgabe der WZ. Die Pandemie rückte näher, und die ersten Termine wurden abgesagt. Am 10. März wurde in Wuppertal die Besucherzahl bei Veranstaltungen auf 1000 begrenzt. Für die Kultur, Freizeit und den Sport war das erst der Anfang der Durststrecke. Als die Zahl der Neuinfektionen exponentiell anstieg, wurde der erste Lockdown verhängt, und das bedeutet das Ende von dem, was vorher alltäglich war. „Gastronomen bangen um ihre Existenz“, lautete die Schlagzeile am 17. März, als Cafés, Bars und Restaurants schließen mussten. 

Doch nicht alleine die Beschäftigten und Unternehmer aus der Gastronomie- und Hotelbranche bangten um ihre berufliche Existenz. „Kurzarbeit ist stärker gefragt als 2009 in der Finanzkrise“, hieß es in einer WZ-Analyse am 21. März. Viele Wuppertaler entwickelten sich zu Hamstern. Ganz oben auf der Hamsterliste stand Toilettenpapier, das den Händlern aus den Händen gerissen wurde.

Am 30. März musste die WZ den ersten Todesfall in Wuppertal vermelden. Ein Bewohner des Paul-Hanisch-Hauses war mit und an Corona gestorben. Am 28. April waren es bereits 56 Fälle. Besonders hart traf es die Bewohner des Augustinusstiftes. Vom 15. März bis zum 20. Mai starben in dieser Einrichtungen 44 Bewohner, in 24 Fällen handelt es sich um bestätigte Covid-19-Fälle.

Vor den Sommerferien traten die ersten bestätigten Corona-Fällen an Schulen auf. „Schüler positiv auf Corona getestet: Grundschule Peterstraße geschlossen“, hieß es am 17. Juni in der WZ. Im weiteren Verlauf des Jahres blieb kaum eine Wuppertaler Schule von Infektionen oder Verdachtsfällen unter Schülern und Lehrern verschont.

Im Sommer wurden die finanziellen Folgen der Krise deutlich. „Bis zu 80 000 Wuppertaler erhalten Hilfe vom Staat“, so die Schlagzeile am 23. Juli. Die Urlaubszeit führte zu einem erneuten Anstieg der Fallzahlen. Der Inzidenzwert stieg bis 30. Juli auf 12,7 an, nachdem er über Wochen im einstelligen Bereich gelegen hatte. Es war nur der Vorbote der zweiten Welle, auf die Ende Oktober mit der Maskenpflicht in den Fußgängerzonen reagiert wurde. Am 21. Oktober kletterte der Inzidenzwert auf über 100, die Bundeswehr rückte zur Verstärkung des Gesundheitsamtes bei der Nachverfolgung von Corona-Infektionen an. Der „Lockdown light“ zeigte bundesweit keine Wirkung. Am 4. Dezember meldete die WZ einen Inzidenzwert von mehr als 200, Wuppertal wurde zum Hochrisikogebiet und musste verschärfte Schutzauflagen erlassen. Es folgte der zweite harte Lockdown mit einer erneuten Schließung der Geschäfte, der vorerst bis zum 10. Januar befristet ist.